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in das Coloriren nicht blos größere Genauigkeit, sondern vor allem
weit mehr Plan und Ordnung, indem er jedem Haupttheile des dar—
zustellenden Landes eine besondere Farbe, den benachbarten Neben—
ländern schmale bunte Grenzstreifen verlieh und zur größeren Deut—
lichkeit gleiche Farben einander fern hielt. Der Hauptsache nach
werden die Karten, welche die Erde als Wohnplatz der Menschen mit
ihren verschiedenen Abgrenzungen (politische Geographie) darstellen,
heute noch nach der Hübner'schen Art colorirt.') Kann man unserm
Landsmanne auch nicht, wie es oft fälschlich geschieht, die eigentliche
Erfindung des Colorirens der Landkarten zuschreiben, so hat er sich
doch um ihre Vervollkommnung große Verdienste erworben.
Vor ungefähr 160 Jahren konnte der Klovierspieler seine
Uebungen noch nicht auf dem Pianoforte anstellen, er mußte sich
mit dem Klavier begnügen. Letzteres Instrument ist sehr alt, da es
kurz nach dem Jahre 1000 erfunden worden sein soll. Viel jünger
ist die Erfindung des Pianoforte, denn diese fällt in den Anfang des
vorigen Jahrhunderts. Dieselbe ging von einem Sachsen aus, Namens
Christian Gottlieb Schröter, der 1699 in Hohnstein (bei Stolpen)
geboren wurde. Derselbe besuchte die Kreuzschule zu Dresden, zeigte
frühzeitig große Lust und Anlage zur Musik und erhielt später eine
Anstellung als Organist in Nordhausen, wo er 1782 starb. Als
achtzehnjähriger Jüngling baute er in Dresden 1717 das erste Piano-
forte, auch Fortepiano genannt, welches einen weit stärkeren Ton
hervorzubringen vermochte, als das Klavier, und welches deshalb den
Sieg über jenes alte ehrwürdige Instrument davontrug.
Jede neue Erfindung erfährt im Laufe der Zeit mancherlei Ver-
vollkommnungen, und dies geschah auch mit dem Pianoforte. Die erste
Verbesserung ging von dem berühmten Orgelbauer Silbermann aus,
dessen Leben wir später kennen lernen werden. In der neuesten Zeit
liefert England, ferner Wien, Leipzig, Dresden, Berlin 2c. die voll-
kommensten Pianoforte.
75. Das Augustusbad bei Badeberg. — Die ersten Kartoffeln in
GSachsen. — Abnahme des Viergenusses und des Hopfenbaues. — Zunahme
des Franntweingenusses. — Entstehung der Slechlöffelfabrikation. —
Aufblühen des Fabrikwesens.
Erscheinen die freundlichen Sommermonate mit ihren warmen
Tagen, dann lesen wir in verschiedenen vaterländischen Zeitungen,
daß z. B. im Bade Elster, im Augustusbade bei Radeberg rc. so
*) Den physischen Länderbildern hat Sydow eine von der Hübner'schen
Art abweichende Färbung gegeben. — Außerdem werden jetzt die Haupt-
ländermassen selten mehr, wie es bei Hübner geschah, ganz gedeckt, sondern
nur an den Grenzen mit nach innen verwaschener Farbe umgeben.