Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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77. Zauwerke: Japanisches Yalais u. s. w., Zwinger, Frauenkirche, 
Verschönerung der Elbbrücke in Dresden.— Malerei: Malerakademie. — 
Kunstsammlungen. — Forderung der Wissenschaften. — Glänzende 
Foffeste. — Lurus: Carneval. Festlichkeiten bei Vermählung 
des Kurprinzen. TLustlager bei Beithain. 
Friedrich August hatte auf seinen Reisen seinen Sinn für pracht- 
volle Gebäude und für die Kunst überhaupt im hohen Grade aus- 
gebildet. Kaum war er zur Regierung gelangt, so gab er auch schon 
deutlich zu verstehen, welche Pläne er namentlich zur Verschönerung 
seiner Residenz im Sinne habe. Er verlangte nämlich ein genaues 
Verzeichniß aller in Dresden befindlichen hölzernen Wohnhäuser, er 
drang auf größere Reinhaltung der Straßen, auf Beleuchtung der- 
selben bei eintretender Nacht, auf Entfernung der ungemein großen 
Brunnen, welche zur Erleichterung des Verkehrs durch kleinere ersetzt 
werden mußten. Ganz besonders wendete er dem jetzigen Neustadt- 
Dresden seine Sorgfalt zu. Wer sich in diesem Stadttheile an- 
bauen wolle, sollte auf zehn Jahre von allen Abgaben befreit bleiben. 
Der Kurfürst selbst wollte sich hier einen prachtvollen Sommerpalast 
errichten und kaufte zu diesem Zwecke das japanische Palais, welches 
er umbauen ließ, dessen Bau aber unter ihm nicht vollendet wurde.) 
Um eine prachtvolle breite Straße (Königsstraße) zu gewinnen, ließ 
er die Kirche, heilige Dreikönigskirche, abbrechen und auf seine 
Kosten eine neue auf dem jetzigen Platze aufführen. — Unter ihm 
entstand ferner das Kadettenhaus und die ein großes Viereck bil- 
dende Kaserne. Auch der Name dieses Stadttheiles sollte mit seiner 
veränderten Gestalt übereinstimmen, weshalb ihn der Kurfürst (im 
Jahre 1732) Neustadt(-Dresden) nannte, während der auf der linken 
Elbseite gelegene Stadttheil von jetzt an Altstadt -Dresden) hieß. 
Dieser Stadttheil wurde keineswegs auf Kosten der Neustadt 
vernachlässigt. Zunächst sollte hier ein Palast entstehen, der an Pracht 
und Herrlichkeit alles zu überstrahlen bestimmt war. Der Kurfürst 
beabsichtigte, das Residenzschloß von Grund aus neu aufzuführen und 
hatte hierzu die damals ungeheure Summe von 24 Millionen Mark 
bestimmt. Wie großartig die von Friedrich August entworfenen Pläne 
waren, zeigt uns der prachtvolle Zwinger. Dieser von ihm nur 
zur Hälfte vollendete Bau war zum Vorhof des neuen Schlosses bestimmt, 
welches nach der Elbe zu emporsteigen und von da aus eine pracht- 
volle Freitreppe erhalten sollte. Bis auf den heutigen Tag blieb dieser 
beabsichtigte Neubau, mit Ausnahme des Zwingers, unausgeführt. 
  
*) Auf die Bestimmung dieses Palastes zu einem Museum kommen 
wir unter Friedrich August dem Gerechten zurück.
	        
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