Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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Ritterspielen als Ehrensache galt, so bemühte sich jeder ehrenhafte 
Ritter um Erwerbung eines guten Namens und um Vermeidung aller 
ehrloser Handlungen. 
1I. Fortsetzung von Heinrich dem Erlauchten. 
d) Beichthum des Meißnerlandes. e) Verwendung dieser Schätze um 
Anbau des Landes. 1f) Leipzig vergrößert. g) Erstes Residenzschloßf und 
erste steinerne Brüche in Dresden. 
Heinrich verwendete die aus den reichen Silbergruben gewon- 
nenen Schätze keineswegs blos zur Hebung des Ritterstandes, seine 
Fürsorge umfaßte des ganzen Landes Wohl. Je mehr er gab, desto 
reichere Quellen öffneten sich, um Segen über Segen zu spenden. 
Zu diesen neuen Quellen gehörten die Silberbergwerke, die man 
unter seiner Regierung bei Scharfenberg, an dem linken Elbufer 
bei Meißen gelegen, entdeckte. Im Auslande konnte man die Fülle 
solcher Schätze nicht genug preisen. Markgraf Heinrich von Meißen, 
hieß es, besitzt ganze Thürme voll Silber und wenn das Königreich 
Böhmen oder ein anderes feil wäre, so kann er es mit baarem Gelde 
bezahlen. Wollte man damals irgend jemanden als sehr reich be- 
zeichnen, so hieß es nicht: „Er ist reich wie Krösus,“ sondern: „Er 
ist reich wie der Markgraf von Meißen.“ 
Mit Hilfe solcher Reichthümer konnte zum Wohle des Landes 
viel geschehen. Namentlich hob sich die Viehzucht und unter dieser 
besonders die Schafzucht und dann der Ackerbau zusehends. Seine 
Hauptsorgfalt wendete damals der Landmann dem Anbau des Kornes 
und des Hafers zu, dann folgte Gerste und Wicken und in den nie- 
deren Gegenden erbaute man auch etwas Weizen und Erbsen. Von 
den übrigen Feldfrüchten gewann man Rüben in großer Menge. 
Vor Allem begann der Handel immer mehr zu blühen. Ueber 
Plauen, Zwickau, Leipzig kamen von Süden her eine Menge Waaren, 
welche in die Gegenden des nördlichen Deutschlands geführt wurden. 
Eine wichtige Rolle spielte damals Freiberg im Handel mit Böhmen. 
Ueber diese Stadt führte man vom Norden her Heringe, aus unserm 
Lande ganz besonders Tuch nach Böhmen und von dorther erhielt 
man Getreide, Hopfen, Hühner, Eier 2c. Für eine gute Straße von 
Freiberg nach Böhmen hatte man damals noch nicht gesorgt, wes- 
halb die Handelsleute die Waaren entweder im Schweiße ihres An- 
gesichts auf dem Rücken weitertrugen oder dieselben auf Saumthieren 
fortschafften. 
Auch der Handwerkerstand bildete sich immer mehr aus, ob- 
gleich damals in großen Haushaltungen viele Gegenstände für den 
Hausbedarf noch selbst besorgt wurden. So wurden z. B. die Leinen-
	        
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