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Namen Anderer verrichten zu duͤrfen, vor-
ausgehen, und uͤberhaupt die Tauglichkeit zu
diesen Geschaͤften erforschen. Die zweite
oder Anstellungs-Pruͤfung soll vor der
wirklichen Anstellung im Pfarramte Statt fin-
den, und über die Würdigkeic zur Beklei-
dung einer geistlichen Amtsstelle entscheiden.
III. Beide Prüfungen sollen theils in
der Untersuchung der vorzulegenden Zeugnisse
des Eraminanden über seine vorschriftmässige
Bildung zum Lehramte, und über sein mo-
ralisches Verhalten, theils in schriftlicher
und mündlicher Erforschung seiner Fähigkei-
ten, Kenntnisse und Geschicklichkeit bestehen.
IV. Nach dem Erfolge dieser Prüfungen
soll über die Qualisikation des Kandidaten
entschieden, und ihm seine Befähigungs-
Note, im Verhältnisse zu anderen gleichzeitigen
Kandidaten, oder zu den übrigen Kompetenten
um eine erledigte Pfarrstelle, zugetheilt werden.
V. Nach der Beschaffenheit dieser Befi-
higungs-Note soll alsdann sowohl die frü-
here und bessere Anstellung, als die künftige
weitere Beförderung, nicht blos auf imme-
diate Pfarrstellen, sondern auch auf Patro-=
nats-Pfarreien sich richten.
Zweiter Abschnitt.
Erste oder Aufnahms-Prufung vor
der Aufnahme unter die Zahl der
Marramts-Kandidaten.
(Examen pro licen’ia concionandi ct Sacrz 2d-
ministrandi vicario nominc.)
Errichtung einer Prüfungs-Kom-
mission.
a) Die erste Prüfung der protestantischen
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theologischen Seudirenden, welche sich dem
christlichen Lehramte gewidmet haben, soll in
der Naͤhe der Universitaͤt, worauf dieselbe
ihre theologischen Studien zu vollenden ha-
ben, Statt finden.
h) Es wird zu dieser Absicht eine eigene
Prüfungs-Kommission in Nürnbe rg errich-
tet, welche unmittelbar unter der Aufsicht des
General-Konsistoriums steht, und deren ordent-
liche und ausserordentliche Mitglieder beson-
ders dazu ernannt werden sollen.
Das General-Kreis-Kommissariat har
dieser Prüfungs-Kommisston einen Kreis
rath beizuordnen, dann einen Sekretär, eis
nen Kanzlisten, und einen Boten, zu den
nöthigen Geschäften der Aufsicht bei der
schriftlichen, und der Protokoll Führung bei
der mündlichen Prüfung, so wie zur Besor-
hung der Expedirionen, zu überlassen; auch
das bensthigte Schreibmaterial in Rechnung
zu bringen, und das erfoderliche Lokal, wel-
ches in einem Zimmer zur mündlichen und
schriftlichen Prüsung, und einem Wartzim-
mer bestehen sell, anzuweisen.
d) Die Erpeditionen der Prüfungs-Kom:
mission werden von sännlichen Mitgliedern
derselben, von welchen der erste ordenrliche
Kommittirte die Geschäfte des Vorstandes
besorgt, umerzeichnet, vom Sekretär kontra=
signire, und mit einem eigenen Siegel, wel-
ches das königliche Wappen mit der Un-
schrift: „königliche Kommission zur
#theologischen Prüfung= enthäle, be-
siegelt.