Full text: Königlich-Baierisches Regierungsblatt. 1809. (4)

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das Schicksal gebracht baben, welches ihn jezt als Folge des gestörten Welthandels 
triffe. ç 
Endlich geböre die dummdreiste Frechbeit, welche die Oesterreichischen Schmähschriften 
des gegenwärtigen Krieges karakterisirt, dazu, um auf Oesterreichs Staats= Kredit zu 
einer Zeit zu pochen, wo sein Papiergeld durch alle Operazionen der Regierung kaum 
über ein= Drittheil des Nominalwerthes erhalten werden kann. Der täglich f#nkende 
Kurs läßt den Augenblick nicht mehr als sern vermuthen, wo die Wiener Bankozettel das 
Schicksal der Assignaten trift; das schreckliche Schauspiel eines Volkes wird sich euch 
darstellen, welches statt Geldes Papier besizt, ohne innern Werth und obne dussern, 
weil die Regierung, die es schuf und garantirte, zu eristiren aufgehört bat, und das 
Schauspiel eines Fürsten, der mit dem aus den Taschen seiner Unterthanen herausgelock- 
ten Gelde als Flüchrling seine Existenz in sremden tändern frister; dann werdet ihr die 
Sorge enerer Regierung preisen, die euch schon im Jahre 1806 von diesem Uebel (wie es die 
Oesterreicher selbst nennen) befreite, und es werden die Undankbaren verschwinden, welche 
die durch diese unerkäßliche, aber weit greifende Operazion in den ökonomischen Verhältniss 
sen mancher Einzelnen nothwendig bervorgebrachte Erschütterung cuerer, und nicht der 
Regierung beimessen, die durch die unmdssige Vermebrung des Papiergeldes die Ergreifung 
einer solchen Maßregel nothwendig gemacht Hatte. Wenn euch das Wiener Kabinet 
endlich das Versprechen machen läßt, euch, so empfindlich es auch seinen Finanzen fal- 
len möge, keine Bankozettel mehr aufzudringen; so legt es dadurch stillschweigend das 
Geständniß ab, daß es sein Papiergeld selbst als eine wahre tandplage anfehe; euch aber 
wird dieses Versprechen, welches, nicht ohne Grund, lediglich in einer von Niemanö 
unterzeichneten Druckschrift gegeben wird, nicht täuschen. 
„och wird selbst die neue Kreis-Eintheilung, eine Folge des grossen Planes, aus 
den verschiedenen Bestandeheilen Ein Reich und Ein Volk zu bilden, von den OHesterrei- 
chern beuüze, um euch gegen euere Regierung außuhezen. — Wo, wann und von wem 
ward der Rame Tirol verborben! Erscheinr nicht fortwährend unter den Angen 
und mit Billigung der Regierung eine Zeitschrift, die diesen Namen an der Stirne 
trägt 7— Eine Oesterreichische Zenufur würde dieses freikich nicht gelitten haben. Wahr 
ist es, die Regierung kennt keine Tiroler mehr, so wenig als sie Schwaben und Fran. 
ken mehr kennt; vor ihr haben Alle Unterthanen“, die ältern wie die neuern, gleiche 
Rechte und gllichen Namen; — aber würder ihr es nicht selbst einst lächerlich gefunden 
baben, wenn die Bewohner der später mit der Grafschaft Tirol vereinigeen tandestbei- 
le, der Pusterthaler, der Roveredaner, der Brirner und Trientner sich geweigert hä#ten, 
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