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des 18. traf ich in der Landschaft Meru am Meru-
berg ein, wo drei Tage vor mir die beiden evange-
lischen Missionare Segebrock und Ovir mit einer
Karawane von 70 Trägern angekommen waren, um
dort gleich eine Niederlassung der evangelischen Leip-
ziger Mission zu gründen.
Am 16. abends, als ich in der Steppe lag, kamen
zwei Wanderobbos ins Lager mit der Nachricht, die
Waruschas wollten die Expedition bekriegen. Als
Quelle dleser Nachricht gaben sie andere Wanderobbos
an, die es ihrerseits wieder von anderen gehört haben
wollten. Trotdem ich daraus die Ueberzeugung ge-
wann, daß es sich nur um eine der hier alltäglichen
Hetereien. gegen Aruscha yu handelte — die Wan-
erobbos oder richtiger verarmten Massais, die an
vielen Stellen in der Steppe sitzen, hetzen, da ihnen
früher die Aruschaleute Vieh und Kinder weggenommen
haben, und die Wadjagga hetzen, da Aruscha noch
die viehreichste Landschaft ist, und Beide hoffen durch
ihre betzereien einen Kriegszug zu veranlassen und
abei Beute zu machen —, schickte ich einen schon
lange im Dienste der Station stehenden, durchaus
vertrauenswürdigen Mann nach Groß-Aruscha. Dieser
hatte die vereinzelten Häuptlinge aufgesucht, war mit
ihnen durch die ganze Landschaft gegangen und hatte
den Leuten aufgetragen, Lebensmittel fertig zu machen.
Etwas Auffälliges war nicht bemerkt worden, im
Gegentheil, das Vieh weidete auf seinen gewöhnlichen
Plätzen, und die Weiber arbeiteten in den Schamben;
dies spricht auch dafür, daß keine — oder noch keine
feindlichen Absichten bestanden haben, denn sobald
solch- bestehen, werden zu allererst Weiber und Vieh
on 1en Eingeborenen in Sicherheit gebracht.
is audem zurückkehrenden Boten zusammen am
Maffier d trafen die Häuptlinge Rowaito und
meinen' ie einflußreichsten von Groß-Aruscha, in
7 1 in Meru ein und dementirten die
m 18. und 19. waren die beiden Missionare
nehrere Stunden in meinem Lager und r mit
Berutenant Merker bei ihnen, wo wir über die
derhältniss am Mern und besonders über die Nach-
nchten von eventuellen Unruhen sprachen. Sehr
obend sprachen sich die Herren über die Aufnahme
aus, die sie dort gefunden hatten, und über das.
freundliche Entgegenkommen der Eingeborenen, die
ihnen täglich reichlich Lebensmittel zum Verkauf in
ihr Lager brachten. Auf meine Aufforderung, doch
#z alle Fälle in mein Lager zu kommen und even-
tuell wieder auf ihre früheren Stationen zurückzu-
kehren, erwiderten die Herren, daß für ihr Leben
absolut gar keine Gefahr bestehe. Ich stellte den
Herren vor, daß, wenn auch durchziehende Karawanen.
isher stets unbehelligt geblieben waren, dies noch
feste Garantie dafür sei, daß Europäer, die eine
n e Ansiedelung hier am Meru anlegen wollten,
cht früher oder später einmal überfallen werden
önnten, besonders daj i · -
« etzt wieder
am Mern wären. jetzt wieder viel Massais
Wenn ich auch nach Lage der Dinge eine un-
mittelbare Gefahr für ausgeschlossen hielt, so habe ich
die Missionare jedoch öfters darauf hingewiesen,
daß beim Wesen der Merubevölkerung (zusammen-
gelaufene Wadjaggas, Wakuavis und Massais) Frech-
heiten einzelner Leute gegen die Europäer häufig
sein würden, wie z. B. im Jahre 1894, als in das
Zelt des Apothekers Müller, der einen Ausflug
nach dort von hier aus unternommen hatte, eine
Rotte junger Krieger mit Speeren eindrang und in
unverschämtester Weise Zeug forderte. Die Herren
sprachen sich immer wieder dahin aus, daß sie sich
absolut sicher fühlten, im Nothfall ja auch mehrere
Gewehre bei sich hätten; die Landschaft könnten sie
jetzt nicht mehr verlassen, da sie den Befehl, dort zu
bleiben, von ihrer Mission hätten und keinen Grund
für eine Gefahr sehen könnten. So im Gefühle
größter Sicherheit verließen die Herren am 19. um
6 Uhr abends mein Lager. Gegen 12 Uhr nachts
kam der Häuptling Matunda ins Lager und sagte
aus, daß sich die Gerüchte wohl bestätigen würden.
Da Matunda einen ganz zerfahrenen und von reich-
lichem Pombegenuß schläfrigen Eindruck machte, und
seine Nachricht von einem Aruschaweib haben wollte,
die aber schon wieder weggegangen sei, so mußte für
mich seine Aussage nur wenig Wahrscheinlichkeit be-
siben, zumal das nächtliche Erscheinen Matundas,
der bei meiner Anwesenheit eigentlich ununterbrochen
im Lager sich aufhielt, auch durchaus nicht auffällig
war. Um 3 Uhr nachts meldete die Wache, daß die
Häuptlinge Rowaito und Massinde ins Lager ge-
kommen seien, die Kriegsgerüchte bestätigt hätten, aber
schon wieder weiter und zwar zu Matundas Boma
gegangen wären. Um 3 ¼ Uhr kehrten alle drei
Häuptlinge wieder ins Lager zurück. Rowaito gab
an, drei Aruschakrieger in der Nähe gesehen zu haben
und zwar vom Balbalsee herkommend. In diesem
Moment war mein Lager bereits von einer außer-
ordentlich großen Uebermacht von Aruscha= und
Mernkriegern umzingelt und nur ein kurzes Schnell-
feuer verhinderte sie, den Ueberfall durchzuführen.
Direkt im Anschlusse an mein Feuer, welches kaum
eine Minute dauerte, fiel ein Schuß bei den Missio-
naren und schon im allernächsten Moment hörte man
ein wüstes Kriegsgeheul und das Zerschlagen von Kisten
und Koffern. Danach war also der Ueberfall auf
die Missionare gelungen und waren diese aller Wahr-
scheinlichkeit nach bereits ermordet. Sofort sandte
ich einen schon lange im Europerdienst stehenden,
zuverlässigen Merumann nach dort und dieser brachte
um 4¾ Uhr die Meldung, daß beide Missionare
ermordet seien. Askaris konnte ich nicht wegschicken,
da die das Lager auf drei Seiten umgebenden dichten
und dunkeln Bananenhaine noch voller Krieger steckten
und deshalb die Askaris aller Wahrscheinlichkeit nach
nicht lebend nach dem Missionsplatz gekommen wären.
Sobald ich die Nachricht vom Tode der Missionare
bekam, ließ ich mein Lager aufräumen und marschirte
kurz nach 5 Uhr mit dem ersten Morgengrauen zum