Object: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach auf das Jahr 1900. (84)

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der Kandidat eine nicht zu schwierige Aufgabe aus einem dieser Gebiete selbständig zu bearbeiten 
im Stande ist. 
8 22. 
Angewandte Mathematik. 
Von den Kandidaten, welche die Lehrbefähigung in der Angewandten Mathematik 
nachweisen wollen, ist außer einer Lehrbefähigung in der Reinen Mathematik zu fordern: Kenntniß 
der darstellenden Geometrie bis zur Lehre von der Centralprojektion einschließlich und entsprechende 
Fertigkeit im Zeichnen; Bekanntschaft mit den mathematischen Methoden der technischen Mechanik, 
insbesondere der graphischen Statik, mit der niederen Geodäsie und den Elementen der höheren 
Geodäsie nebst Theorie der Ausgleichung der Beobachtungsfehler. 
8 238. 
Phofik. 
Von den Kandidaten, welche die Lehrbefähigung in der Physik nachweisen wollen, ist 
zu fordern 
a) für die zweite Stufe: Kenntniß der wichtigeren Erscheinungen und Gesetze aus dem 
ganzen Gebiete dieser Wissenschaft sowie die Befähigung, diese Gesetze mathematisch zu begründen, 
soweit es ohne Anwendung der höheren Mathematik möglich ist; Bekanntschaft mit den für den 
Schulunterricht erforderlichen physikalischen Instrumenten und Uebung in ihrer Handhabung; 
b) für die erste Stufe überdies: Genauere Kenntniß der Experimentalphysik und ihrer 
Anwendungen; Bekanntschaft mit den grundlegenden Untersuchungen auf einem der wichtigeren 
Gebiete der theoretischen Physik und eine allgemeine Uebersicht über deren Gesammtgebiet. 
8 24. 
Themie nebst Mineralogie. 
Von den Kandidaten, welche die Lehrbefähigung in der Chemie nebst Mineralogie 
nachweisen wollen, ist zu fordern 
a) für die zweite Stufe: Kenntniß der Gesetze der chemischen Verbindungen und der 
wichtigsten Theorieen über ihre Konstitution; Bekanntschaft mit Darstellung, Eigenschaften und 
anorganischen Verbindungen der wichtigeren Elemente, mit ihrer Bedeutung im Haushalte der 
Natur und mit dem Wichtigsten aus der chemischen Technologie; Uebung im Experimentiren; 
dazu Bekanntschaft mit den am häufigsten vorkommenden Mineralien hinsichtlich ihrer Krystall- 
form, ihrer physikalischen und chemischen Eigenschaften und ihrer praktischen Verwerthung, sowie 
mit den wichtigsten Gebirgsarten und geologischen Formationen, besonders Deutschlands; 
b) für die erste Stufe überdies: Eingehendere Bekanntschaft mit der anorganischen Chemie 
und mit denjenigen Verbindungen auf dem Gebiete der organischen Chemie, welche für die Physio- 
logie oder für die Technik von hervorragender Bedeutung sind, sowie Kenntniß der wichtigsten 
chemischen Theorieen und Methoden, Fertigkeit in der qualitativen und genügende Uebung in der
	        
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