Full text: Reichs-Gesetzblatt. 1886. (20)

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§. 4. 
Arbeitsräume, welche gegen das Eindringen bleihaltigen Staubes oder 
bleihaltiger Gase und Dämpfe durch die in den §§. 1 und 2 vorgeschriebenen Ein- 
richtungen nicht vollständig geschützt werden können, sind gegen andere Arbeits- 
räume so abzuschließen, daß in die letzteren Staub, Gase oder Dämpfe nicht 
eindringen können. 
§. 5. 
Die Innenflächen der Orydir- und Trockenkammern müssen möglichst glatt 
und dicht hergestellt sein. Die Orydirkammern sind während des Behängens und 
während des Ausnehmens feucht zu erhalten. 
Der Inhalt der Orydirkammern ist, bevor die letzteren nach Beendigung 
des Oxydationsprozesses zum Zweck des Ausnehmens betreten werden, gründlich 
zu durchfeuchten und während des Entleerens feucht zu erhalten. Ebenso sind 
Rohbleiweißvorräthe während der Ueberführung nach dem Schlemmraum und 
während des etwaigen Lagerns in demselben feucht zu halten. 
§. 6. 
Beim Transporte und bei der Verarbeitung nasser Bleifarbenvorräthe, 
namentlich beim Schlemmen und Naßmahlen, ist die Handarbeit durch Anwendung 
mechanischer Vorrichtungen soweit zu ersetzen, daß das Beschmutzen der Kleider 
und Hände der dabei beschäftigten Arbeiter auf das möglichst geringe Maaß be- 
schränkt wird. 
Das Auspressen von Bleiweißschlamm darf nur vorgenommen werden, 
nachdem die in letzterem enthaltenen löslichen Bleisalze vorher ausgefällt sind. 
§. 7. 
In Anlagen, welche zur Herstellung von Bleifarben und Bleizucker dienen, 
darf jugendlichen Arbeitern die Beschäftigung und der Aufenthalt nicht gestattet 
werden. Arbeiterinnen dürfen innerhalb derartiger Anlagen nur in solchen Räumen 
und nur zu solchen Verrichtungen zugelassen werden, welche sie mit bleiischen 
Produkten nicht in Berührung bringen. 
§. 8. 
Der Arbeitgeber darf in Räumen, in welchen Bleifarben oder Bleizucker 
hergestellt oder verpackt werden, nur solche Personen zur Beschäftigung zulassen, 
welche eine Bescheinigung eines approbirten Arztes darüber beibringen, daß sie 
weder schwächlich, noch mit Lungen-, Nieren- oder Magenleiden oder mit Alko- 
holismus behaftet sind. Die Bescheinigungen sind zu sammeln, aufzubewahren 
und dem Aufsichtsbeamten (§. 139b der Gewerbeordnung) auf Verlangen vor- 
zulegen.
	        
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