Full text: Reichs-Gesetzblatt. 1897. (31)

   
§. 884. 
Als genügende Belege sind im Allgemeinen solche Belege anzusehen, die im 
Handelsverkehre, namentlich wegen der Schwierigkeit der Beschaffung anderer Beweise, 
nicht beanstandet zu werden pflegen, insbesondere 
1. zum Nachweise des Interesses: 
bei der Versicherung des Schiffes die üblichen Eigenthumsurkunden; 
bei der Versicherung von Gütern die Fakturen und Konnossemente, 
sofern nach deren Inhalt der Versicherte zur Verfügung über die 
Güter befugt erscheint; 
bei der Versicherung der Fracht die Chartepartien und Konnossemente; 
2. zum Nachweise der Verladung der Güter die Konnossemente; 
3. zum Nachweise des Unfalls die Verklarung und das Tagebuch, in Kondem- 
nationsfällen das Erkenntniß des Prisengerichts, in Verschollenheitsfällen 
glaubhafte Bescheinigungen über die Zeit, in welcher das Schiff den 
Abgangshafen verlassen hat, und über die Nichtankunft des Schiffes im 
Bestimmungshafen während der Verschollenheitsfrist; 
4. zum Nachweise des Schadens und dessen Umfanges die den Gesetzen oder 
Gebräuchen des Ortes der Schadensermittelung entsprechenden Besichtigungs-, 
Abschätzungs- und Versteigerungsurkunden sowie die Kostenanschläge der 
Sachverständigen, ferner die quittirten Rechnungen über die ausgeführten 
Ausbesserungen und andere Ouittungen über geleistete Zahlungen; in An- 
sehung eines theilweisen Schadens am Schiffe (§§. 872, 873) genügen jedoch 
die Besichtigungs- und Abschätzungsurkunden sowie die Kostenanschläge nur 
dann, wenn die etwaigen Schäden, die sich auf Abnutzung, Alter, Fäulniß 
oder Wurmfraß gründen, gehörig ausgeschieden sind und wenn zugleich, 
soweit es ausführbar war, solche Sachverständige zugezogen worden sind, 
die entweder ein für allemal obrigkeitlich bestellt oder von dem Ortsgericht 
oder dem deutschen Konsul und, in deren Ermangelung oder sofern deren 
Mitwirkung sich nicht erlangen ließ, von einer anderen Behörde besonders 
ernannt waren. 
§. 885. 
Eine Vereinbarung, durch die der Versicherte von dem Nachweise der im 
§. 882 erwähnten Umstände oder eines Theiles dieser Umstände befreit wird, ist 
gültig, jedoch unbeschadet des Rechtes des Versicherers, das Gegentheil zu beweisen. 
Die bei der Versicherung von Gütern getroffene Vereinbarung, daß das Kon- 
nossement nicht vorzulegen ist, befreit nur von dem Nachweise der Verladung. 
§. 886. 
Bei der Versicherung für fremde Rechnung ist der Versicherungsnehmer ohne 
Beibringung einer Vollmacht des Versicherten legitimirt, über die Rechte, die im 
Versicherungsvertrage für den Versicherten ausbedungen sind, zu verfügen sowie die
	        
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