Full text: Reichs-Gesetzblatt. 1906. (40)

                                                — 605 — 
2. Die Entscheidung der obersten Militärverwaltungsbehörde des Kontingents 
      muß der Klage vorhergehen; das Klagerecht geht verloren, wenn 
      gegen die Entscheidung einer der im § 29 angeführten Behörden nicht 
      rechtzeitig Einspruch eingelegt oder wenn die Klage nicht bis zum 
      Ablaufe von sechs Monaten nach Zustellung der Entscheidung der 
      obersten Militärverwaltungsbehörde des Kontingents erhoben wird. 
            Auf die Frist von sechs Monaten finden die Vorschriften der 
       §§ 203, 206 des Bürgerlichen Gesetzbuchs entsprechende Anwendung. 
 Für die Ansprüche aus diesem Gesetze sind die Landgerichte ohne Rücksicht 
auf den Wert des Streitgegenstandes ausschließlich zuständig. 
                                                       §  43. 
         Für die Beurteilung der vor Gericht geltend gemachten Ansprüche sind 
die Entscheidungen „der obersten Militärverwaltungsbehörde des Kontingents 
darüber maßgebend: 
1. ob eine Gesundheitsstörung als eine Dienstbeschädigung anzusehen 
       ist § 3; 
2. ob eine Dienstbeschädigung als durch den Krieg erlitten anzusehen 
       ist § 14; 
3. ob Brauchbarkeit und Würdigkeit zum Beamten besteht (§§ 15 bis 
17, 20). 
     Uber die im Abs. 1 Nr. 1 bis 3 genannten Fragen entscheidet innerhalb 
der obersten Militärverwaltungsbehörde des Kontingents ein aus drei Offizieren 
oder Beamten der Heeresverwaltung gebildetes Kollegium endgültig.
 
                          Personen der freiwilligen Krankenpflege im Kriege. 
                                                                §  44. 
        Die vorstehenden Vorschriften finden entsprechende Anwendung auf das 
auf dem Kriegsschauplatze verwendete Personal der freiwilligen Krankenpflege. 
Soweit diesen Personen nicht ein höherer militärischer Rang verliehen ist, 
erhalten sie die Rente der Gemeinen.
 
                                                  Ubergangsvorschriften. 
                                                                 §  45. 
        Für die vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes aus dem aktiven Militär- 
dienst entlassenen Personen bleiben die bisherigen Gesetzesvorschriften mit folgenden 
Ausnahmen in Kraft: 
1: Die Versorgungsgebührnisse der seit dem 1. April 1905 aus dem aktiven 
      Militärdienst entlassenen Personen sind nach den Vorschriften dieses 
      Gesetzes festzustellen. · 
            Die Hersorgungsgebührnisse der versorgungsberechtigten Hinter- 
bliebenen solcher Personen, die seit dem 1. April 1905 verstorben sind, 
Reichs- Gesetzbl. 1906.                                                                           95
	        
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