Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

III – 114 — 
Krähen-, Tauben= oder Eichhörnchennest als Lagerplatz auf. Sein Körper ist dem 
Baumleben angepaßt. Die Farbe des Pelzes ist die der Baumrinde: auf dem 
Rücken kastanienbraun, unter dem Bauche etwas heller, Hals und Brust dotter- 
gelb. Das Gelb verbirgt er durch Anschmiegen an den Stamm. Im Klettern 
übertrifft ihn kein Tier bei uns. Da seine Beine nur kurz sind, sein Leib aber 
lang gestreckt ist, so gleitet 
er schlangenartig den 
Baum hinauf. Die Zehen 
sind mit spitzen Krallen 
bewaffnet, mit denen er 
sich gut in der Baum- 
rinde festhalten kann. 
   
Edelmarder. Mardertatze. 
Bequem schlüpft er durch enge Baumlöcher, durch die eben der Kopf hindurch- 
kann. Auch ist er ein vorzüglicher Springer. Gleich dem Eichhörnchen wagt 
er den Sprung vom Wipfel auf die Erde (S. 115); er übertrifft dieses aber an 
Kraft und Ausdauer. 
2. Als Raubtier. Der Marder ist ein furchtbarer Räuber. Das sagt schon 
sein Name. (Marder —= Mörder.) Drossel, Rebhuhn, Hase, Rehkälbchen — keins 
ist sicher vor ihm. Seine Mordwaffen sind sein Gebiß und seine Krallen. Sein 
Auge ist scharf, sein Gehör vorzüglich. Damit verbinden sich List, Klugheit und 
Selbstbeherrschung. Leise schleicht er zu den Schlafstätten der Vögel hin, und 
ehe sie sich's versehen, sitzt er ihnen auf dem Nacken. Er springt vom Baume 
auf das Rehkälbchen und würgt es vor den Augen der alten Ricke. 
3. Im Winter kommt er auch in den Hühnerstall oder in den Tauben- 
schlag. Hier hört er nicht eher auf zu morden, als bis das letzte Stück Geflügel 
unter seinen Zähnen geendet hat. Er würgt aus reiner Mordlust; denn nur eins 
seiner Opfer nimmt er mit, um es in seinem Verstecke zu verzehren. 
4. Der Haus= oder Steinmarder ist dem Baummarder nahe verwandt. 
Doch ist er etwas kleiner als dieser, ist auch an Hals und Brust nicht gelb, 
sondern weiß. Sein Pelz ist lange nicht so wertvoll wie der des Baummarders. 
Er vertilgt eifrig Mäuse und Ratten, bricht aber auch kühn und gewandt in den 
Hühnerstall ein. 
128. Das Rleine Mlielel. 
1. Wohnung. Das kleine Wiesel lebt überall bei uns, in Wald und Feld, 
in Hof und Garten, in Scheunen und Ställen. Als Wohnung sucht es sich 
irgend einen Schlupfwinkel auf, und da es nur klein ist, so findet es einen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.