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ersüllten Stuben auf; denn Staub und Tabaksqualm sind arge Feinde der
Lunge. Durch Entzündung der Schleimhaut des Kehlkopfes und der Luftröhre
entsteht der Husten. Diese Entzündung ist eine Folge von Erlältung oder von
Einatmen staubiger Luft. Der an den Wänden der Luströhre haftende Staub
oder Schleim reizt nämlich die Schleimhaut. Diese will ihn entfernen, und so
entsteht ein stoßweises Ausatmen, das wir Husten nennen. Wer an Husten
leidet, atme reine, gleichmäßig warme Luft ein, trinke viel Milch, vermeide
anhaltendes Sprechen und suche das Husten möglichst zu unterdrücken, damit
die Schleimhaut selbst den Schleim nach oben befördere. Durch Erkältung der
Lunge, wie sie z. B. leicht durch einen zu kalten Trunk hervorgerufen werden
kann, entsteht Lungenentzündung. Dann süllen sich die Lustbläschen der Luft-
löcher mit Eiter an, es stellt sich Fieber ein, der Atem wird kurz, und das
Leben schwebt in großer Gefahr.
33. Kleidung. Am heilsamsten für den Körper ist eine sich ziemlich gleich-
bleibende Wärme. Diese soll u. a. auch durch die Kleidung hergestellt werden.
Im Winter tragen wir daher solche Stoffe, die als schlechte Wärmeleiter die
Körperwärme zusammenhalten, wie Wolle, Pelz oder Seide. Im Sommer
wählen wir bessere Wärmeleiter, z. B. Leinen, da sie die Körperwärme schneller
nach außen abgeben als jene. Namentlich wollen Füße, Bauch, Rücken und
Achselhöhlen warm gebalten sein; daher empfiehlt sich, besonders für Kranke,
das Tragen wollener Strümpfe und Unterjacken. Diese saugen den Schweiß
des Körpers ein und geben ihn nur langsam durch Verdunstung wieder ab.
Sie schützen besser gegen Erkältung als Leinen, das die Fuchtigk.it schnell
verdunsten läßt und dadurch das Gefühl der Kälte erzeugt. Dichte Kleiderstoffe
wärmen nicht so gut als lockere; weitmaschige Strümpfe und Unterjacken sind
demnach besser als dicht gewebte. Der Hals wind am besten bloß getragen,
niemals aber darf er durch enge Halsbinden und Hemdenkragen eingeschnürt
werden, wie denn zu engge Kleidung überhaupt zu meiden ist, namentlich weil
sie den Blutlauf und die Tätigkeit der inneren Organe hemmt. „Den Kopf
halt' kühl, die Füße warm, das macht den besten Doktor arm.“ Wasserdichte
Kleidungsstücke (Gummiröcke= und -schuhe) verhindern die Hautausdünstung. Sie
sind deshalb nur bei Nässe und Kälte zu tragen.
34. Die Wohnung ist für das Wohlbefinden des Menschen von großem
Einflusse. Besonders ist darauf zu achten, daß sie reine Luft und genügend Licht
hat und nicht feucht ist. Um reine Luft im Zimmer zu haben, muß man es
täglich mehrmals lüften, besonders wenn es von vielen Personen bewohnt ist.
In dunstigen, mit Staub, Rauch oder Gestank ersüllten Stuben kann kein
Mensch gedeihen. Deshalb halte man übel'iechende Stoffe, wie schmutzige
Wäsche, Käse usw., mönlichst weit von der Wohnstube fern und dulde weder
Misthaufen noch Aborte in der Nähe des Hauses. Eine freundliche, helle Woh-
nung stimmt das Gemüt heiter und ist einer dunkeln entschieden vorzuziehen.
Die Temt eratur sei mäßig, etwa + 17 bis 20° C, im Schlafzimmer genügen
schon 15“. Das Einatmen eiskalter Luft während der Nacht ist nicht gesund.
Der Fußboden in den Stuben werde gestrichen oder geölt, da hierdurch das
schädliche Ausdünsten beim Scheuern und die Bildung von Staub verhütet wiro.