Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Vierundzwanzigster Jahrgang. 1908. (49)

IX. 
Schweiz. 
2. April. (Bern.) Nationalrat und Ständerat genehmigen 
das Gesetz über den Versicherungsvertrag. 
7. April. (Bern.) Der Nationalrat beschließt nach vier- 
tägiger Debatte mit 82 gegen 53 Stimmen, dem durch Volks- 
abstimmung geforderten Verbot von Fabrikation, Einfuhr, Durch- 
fuhr und Verkauf des Abfinthlikörs zuzustimmen. 
29. September. (Luzern.) Die internationale Arbeiterschutz- 
konferenz beschließt zum Verbot der gewerblichen Nachtarbeit der 
Jugendlichen: 
Im allgemeinen soll dies Berbot für alle Arbeiter beiderlei Geschlechts 
bis zum vollendeten 18. Lebensjahre eingeführt werden; absolut gilt es 
bis zum vollendeten 14. Jahre. Ausnahmen sind nur für le höherer 
Gewalt und in gewissen Saisonbetrieben zulässig, ferner für eine bestimmte 
Beschäftigung in Glashütten als 1aehergangemaßhregel. Die Bereinigung 
beharrt auf ihrem Wunsche Volliger Nachtruhe für Jugendliche, wird die 
Berhältnisse weiter prüfen und zu gegebener Zeit eine internationale 
Regelung vorschlagen. Den Regierungen, die die Berner Staatsverträge 
ratifiziert haben, wird Vant ausgesprochen. 
25. Oktober. Bei den Wahlen zum Nationalrat wird die 
bisherige Zusammensetzung nicht wesentlich geändert. 
22. Dezember. (Nationalrat.) Auf eine Interpellation, 
betreffend den Stand des Mehlzollkonfliktes mit Deutschland, ant- 
wortet Bundesratsmitglied Dr. Deucher mit einer Erklärung: 
Der Bundesrat ist bereit, die Streitfrage dem im Handelsvertrag 
mit Deutschland vorgesehenen Schiedsgericht zu unterbreiten. Es haben 
sich jedoch über die Formulierung der Streitfragz Meinungeverschieden- 
heiten ergeben. Der Bundesrat verlangte, daß das Schiedsgericht darüber 
entscheide, ob Deurschland eine Exportbrämie gwähren solle; Deutschland 
wollte dagegen darüber entscheiden lassen, ob die Schweiz zur Erhebung 
eines Autgeichsgolles befugt sei. Der gEuon hat zugestanden, daß in 
zweiter L auch diese letzte Frage dem Schiedsgericht unterbreitet werde. 
Hierauf hecht vie deunsche —t noch aus, weil inzwischen Verhandlungen 
  
 
	        
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