(Vorwort.
Die Herausgabe einer neuen Geschichte Württembergs möchte
vielen überflüssig erscheinen. Wir haben für den Schulgebrauch die
Schriften von Müller, Völter, von dem Calwer Verlagsverein u. a.
Auch ist uns durch den ruhmreichen Kampf unfres Volkes gegen Frank-
reich, durch die Wiederaufrichtung des deutschen Reiches, durch den
kräftig begonnenen Ausbau der staatlichen Verhältnisse und durch den
heftig entbrannten Kampf zwischen Staat und Kirche das Interesse
für die Geschicke Deutschlands und das Studium der Geschichte des-
selben viel näher gerückt worden, als ehedem. Nichtsdestoweniger
fühlte ich mich veranlaßt, die Bearbeitung einer württembergischen
Geschichte zu versuchen. Denn mag auch die Nothwendigkeit eines
besonderen Unterrichts in dieser Specialgeschichte bestritten werden,
so steht doch fest, daß es ein entschiedener Rückgang in unserer Schul-
bildung wäre, wenn die Jugend nicht mehr mit der Geschichte ihrer
Voreltern bekannt gemacht würde. Sie soll die Zustände des Landes,
die Thaten und Leiden der Fürsten und des Volkes kennen, um daran
Geist und Herz zu bilden.
Ein Hauptaugenmerk richtete ich auf den Zusammenhang der
württembergischen mit der deutschen Geschichte. Wo auf diesen nicht
Bedacht genommen wird, bleibt der Unterricht dürr und trocken. Bei
dem geringen Umfang, auf welchen sich das Werkchen beschränken
mußte, konnte ich über den genannten Punkt in den „allgemeinen
Ueberblicken“ nur kurze Andeutungen geben, welche jeder Lehrer, der
mit Lust und Freude den Geschichtsunterricht ertheilt, auf irgend eine
praktische Weise zu verwenden wissen wird.
Der Stil ist knapp, die Sätze sind kurz gehalten, weil ein ver-
wickelter Satzbau verwirrt. Die Rechtschreibung ist die von der würt-
tembergischen Oberschulbehörde festgestellte. 9
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