deutschen Republik, mit Querelln behelligt wird. Mit diesen
Preußen und Deutschen muß Fraktur geredet werden! Oder,
noch besser, man gibt ihnen überhaupt keine Antwort. Sie
verlangen, daß man „ihre“ Abgeordneten, die in Posen zur
preußischen Nationalversammlung gewählt sind, nach Berlin
reisen lasse. Einfach unerhört. Der deutschnationale Abg.
v. Kries ersucht die preußische Regierung, sie möge dafür sorgen,
daß die von den Polen verhafteten Mitglieder des Haufes frei-
gelassen würden und ihren Sitz einnehmen könnten. Der Mini-
sterpräsident Hirsch, ein (Gott sei dank)) nicht so rüder Mensch wie
einer seiner Borgänger namens Bismarck, erhebt sich und sagt,
man habe deswegen an die Polen Feschrieben, aber die hätten
nicht geantwortet, auch auf eine zweite Anfrage aus Weimar
nicht. Die Regierung habe also getan, „was sie konnte“, sie werde
ihre „Bemühungen“ noch fortsetzen, „boffentlich“ mit Erfolg.
Was ist Tilsit und Olmütz, was ist alles Zusammenbrechen
preußischen Stolzes gegen dieses jämmerliche Zusammen-
knicken! Sind wir wirklich schon eine kleine Negerrepublik ge-
worden, die sich alles gefallen lassen muß? Sogar dem Oe-
mokraten Aronsohn ist das zuviel. Er und alle anderen ost-
märkischen Abgeordneten, die zu Worte kommen, mit beson-
derer Wärme unter ihnen Fräulein Poehlmann von der
Oeutschen Volkspartei, verlangen, daß die Regierung sich
aufraffe. Wenn es nicht anders gebe, müsse man bei den
Polen durch Repressalien die Achtung vor dem Völkerrecht
erzwingen. Nur einer im Hause, der Unabhängige Lichten-
stein, ist zwar auch für die Freilassung der deutschen Volks-
vertreter, liest uns De#utschen im übrigen aber den Tert:
wir seien an allem schuld, wir vergewaltigen die Polen!
Herr Lichtenstein stellt sich als Vorsitzender des Arbeiter- und
Soldatenrats von Hindenburg (Zabrze) in Oberschlesien vor.
Wie ein Arbeiter sieht er nicht aus. Wie ein Soldat auch
nicht. Nur siddisch sieht er aus und spricht er. Lang und breit
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