Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

und den Futteranteil. Der Parlamentarismus ist im kleinen 
dasselbe, nur daß wir hier Parteien statt der Bölker haben. 
Oie jetzige nationale Opposition ist da ungeheuer im Nach- 
teil, weil sie das, was die anderen Fraktionen schon seit Zahr- 
zehnten geübt haben, noch nicht so ganz erfaßt hat, das: 
„Ote toi que je m'p mette“, das: Scher' dich weg, jetzt will 
ich dran! Oer Trick, mit zwei inhaltlich ganz dürftigen Reden 
sich doch auf ganze Seiten aller deutschen Zeitungen zu setzen, 
ist den Sozialdemokraten Bauer und Müller gelungen. Da- 
mit haben sie die Opposition schon von vornherein sozusagen 
weggequetscht. Das einzige Mittel, das dieser übrigbleibt, 
um gelegentlich auch ausführlich zu Worte zu kommen, sich 
in der drängenden, schlagenden, stoßenden Parteiherde be- 
merkbar zu machen, sind da die förmlichen Anfragen, die 
Interpellationen. 
Mit der Aussprache über die gestrigen Programmreden sind 
die förmlichen Anfragen der Rechten über Planwirtschaft und 
Landarbeiterstreik verbunden worden und werden heute be- 
gründet. Aber da versagt natürlich der offiziöse Apparat, der 
gestern so fieberhaft für die Verbreitung in der Presse ar- 
beitete. Der Einheitsbericht aus Weimar bringt nur wenige 
Sätze selbst aus einer so wertvollen Praktikerrede, wie sie der 
aus der Hamburger Großkaufmannschaft stammende deutsche 
Volksparteiler Witthöft zum Thema der Planwirtschaft hält. 
Freilich, Wissell ist gegangen, die Planwirtschaft ist tot, es if 
also eigentlich Leichenschändung, wenn man sie noch schlägt; 
aber dafür können die Interpellanten nicht. Sie haben ihre 
förmliche Anfrage rechtzeitig eingehracht, und nur die Re- 
gierung, die Parteiregierung, trägt an der Verschiebung auf 
den heutigen Tag die Schuld. Witthöft fordert überhaupt 
den Abbau auch der jetzigen Zwangewirtschaft und die Spren- 
gung der Fesseln unseres Auefuhrhandels. Wir haben, um 
nur ein Beispiel anzuführen, Millionen von fertigen Spaten 
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