Haseins der Beamten stehe. Da weicht David aus wie der
zungengeläufige Akquisiteur, der die letzte Bilanz dem neuen
Teilhaber vorlegen soll. Er sei, so sagt er, ganz einig mit dem
Finanzminister darüber, daß etwas geschehen müsse. Zur Zeit
sei aber eine generelle Regelung leider nicht möglich; man
müsse erst eine Statistik über den Bestand an Beamten und
über die Leistungsfähigkeit von Reich und Ländern aufstellen.
Welch eine Heuchelei! Der mittlere Beamte bei der Reichs-
post bekommt beute 4500 Mark Jahbresgehalt, der Arbeiter
bei der Reichspost 6300 Mark Jahreslohn, und wir haben
nichts davon gehört, daß mangelnde Statistiken da die so-
fortige Lohnerhöhung verhindert hätten. Wir haben Pro-
fessoren mit 4200 Mark Einkommen und Berliner Müll-
kutscher mit 9300 Mark. Solch ein Müllkutscher wird von
dem Professor vor dem Hause dabei betroffen, wie er ein
Stück Spickaal verzehrt. „Guten Appetit,“ sagt er freund-
lich, „sehen Sie, so etwas kann ich mir nicht leisten.“ Der
Müllkutscher aber kaut weiter und erwidert trocken: „Ja, da
hätten Sie eben etwas Ordentliches lernen müssen !“ Wir
haben Forstassessoren, die noch im Alter von 40 Jahren vom
Staate keinen Pfennig erhalten. Ein gelernter Oechiffreur
im Auswärtigen Amt bekommt, wenn er eine ganze Nacht
bindurch Dienst getan hat, die fürstliche Zulage von 2 Mark.
Aber „unser“ Fritz Ebert kann täglich, jawohl täglich,
1652 Mark und 25 Pfennige auf Reichskosten verzehren.
Herr Erzberger beschimpft die Großindustrie, nachdem er sich
an ihr vollgesogen, und bezieht als schwerreicher Mann doch
noch 64 000 Mark Ministergehalt. Für ihn, den ehemaligen
Volkeschullehrer, ist das heute nur eine Lappalie, denn eine
einzige Wochenrechnung seiner Familie in dem vornehmen
Schweizer Hotel geht schon hoch in die Tausende; aber wenn
ein richtiger BVolksschullehrer, der seinen Beruf treu ver-
sieht und nicht zum parlamentarischen Maulaufreißer wird,
269