Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

Räten ungesetzlich verbrauchten Mittel ersucht wird. Als im 
Februar der deutschnationale Abgeordnete Graf Posadowstky 
in einer Rede die gleiche Anfrage stellte, zuckte der damalige 
Finanzminister Schiffer die Achseln und erwiderte burschikos: 
„ZJa, das möchte ich auch gerne wissen!“ Eine tatsächliche 
Antwort erfolgte nicht. Heute, nach fast einem halben Jahre, 
entdeckt aber derselbe demokratische Parlamentarier plötzlich 
die vaterländische Rotwendigkeit, in die Verwirtschaftung 
öffentlicher Gelder seinerseits hineinzuleuchten. 
Er erhält vom Regierungstisch ausführliche Antwort. Da- 
nach ist von vielen Arbeiter- und Soldatenräten eine Ab- 
rechnung überhaupt nicht zu erlangen; manche dieser Reichs- 
regenten sind auch spurlos verschwunden. Aus den von 
anderen eingereichten Belegen aber geht hervor, daß nur ein 
winziger Bruchteil der Gelder zu sachlichen Ausgaben gedient 
hat, das weitaus meiste für persönliche Entlohnung und ein 
Teil für parteipolitische Zwecke verbraucht ist. Das Reich, 
dessen Kasse das Geld mitunter einfach erpreßt oder geraubt 
wurde, hat, soweit man es übersehen kann, rund hundert 
MçMillionen Mark bergeben müssen, die Einzelstaaten und 
Gemeinden wohl noch viel mehr, und auch zahlreiche Private 
haben für die Sektgelage der kleinen örtlichen Gewalthaber 
geblutet. Die Hauptsache wird dabei noch vergessen. Vom 
Heereseigentum sind Bestände im Werte von über fünf- 
tausend Millionen Mark verschleudert, an belgische, polnische, 
deutsche Schieber verkauft worden, großenteils auch auf 
Befehl und zugunsten von Arbeiter- und Soldatenräten. 
Das alles wird nun wieder durch Steuern von uns einge- 
trieben. Eine weitere kleine Anfrage wäre nötig: Zuwel- 
cher Partei gehören alle diese Käte? Unseres Wissens 
sind sie so gut wie samt und sonders Sozialdemokraten. 
Leute aus der gleichen Schicht sind ja heute auch vielfach 
Ministerialbeamte und verewigen auch dort die Unordnung, 
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