photographisch getreue Momentbilder unserer Lage und
richtet dann die förmliche Anfrage an die Regierung: was
gedenke sie zu tun?
Der Reichswirtschaftsminister, der Sozialdemokrat Schmidt,
starrt ratlos auf das Gespenst.
Er hatte in seiner Hilflosigkeit gehofft, Hugenberg selber
werde angeben, wie man es machen müsse. Er gesteht das
auch offen. Er selber weiß nichts. Er antwortet auch gar nicht
auf die Frage, was die Regierung zu tun gedenke, sondern
stellt mur fest, daß wir uns tatsächlich in einer höchst betrüb-
lichen Lage befänden. Die Regierung untersucht, ob es mög-
lich sei, mehr #Arbeiter ins Ruhrkohlengebiet zu locken; sie
appelliert in der großen Not an das Solidaritätsgefühl der
Arbeiter; sie hofft, daß sie sich besinnen und freiwillig mehr
Kohle fördern würden; im übrigen sehe sie „mit Entsetzen“
dem kommenden Winter entgegen und sei für jede Anregung
dankbar, die die Koblennot behebe.
Wohl noch nie hat man in irgendeinem Parlament der
Welt solches Bekenntnis der vollkommenen Unfähigkeit aus
dem Munde einer Regierung gehört. Das einzige, was sie
tun will, ist Einstellung des Personenverkehrs der Eisenbahn.
Das ist Augenverblendung und weiter nichts, denn dieser
Verkehr spielt prozentual überhaupt keine Rolle.
Der Redner der DOeutschen Volkspartei, der General-
direktor von Deutsch-Luxemburg, Voegler, fühlt menschliches
Erbarmen mit dieser Regierung in ihrem Niederbruch. Er
gibt ihr den guten Rat, etwas mehr arbeiten zu lassen, und
wie man das praktisch einrichten und den Bergleuten plau-
sibel machen könne. Etwa Wiedereinführung der Acht-
stundenschicht, dafür aber jeden zweiten Sonnabend frei.
Der Wirtschafteminister hört gierig hin. Die ganze Regierung
lebt ja nur von dem bißchen positiver Mitarbeit der Leute
des alten Sostems; sie hätte ja ohne Oelbrück und Kahl
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