Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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mehrknöpfige Handschuhe, klagte aber bei ausreichenden Bestellungen 
über niedrige Preise. In Johanngeorgenstadt ging es anfangs sehr 
flott; darauf trat aber eine Stockung ein, bei welcher Stepperinnen, 
Knopfmacherinnen und Tamburirerinnen am meisten leiden mußten, 
während die Handschuhnäherinnen noch volle Arbeit hatten. Die 
Mode begehrte mehr Suede= und Chair-Handschuhe, aber die Aus- 
fuhr hatte sich um das Vorjahr doch nahezu um ein Viertel ver- 
mindert. 
In der kleinen Thalaue im Osten der Stadt stoßen die Wasser- 
läufe des Schwarzwassers, des Breitenbaches und des Jugler Baches 
zusammen. Das Thal des Schwarzwassers, welches eine lange Strecke 
aufwärts noch eine ziemliche breite Wiesensohle besitzt, und auf beiden 
Seiten von bewaldeten Abhängen eingefaßt ist, wird von Bretmühl 
an zum engen Waldthale, bis oberhalb Zwittermühle das Gebiet des 
Hochplateaus erreicht ist. Von Wittigsthal bis Zwittermühl 6 km; von 
da bis Seifen 3 km; von Seifen bis Gottesgab 7 km. Das Thal 
des Breitenbaches ist bis Platten ein enges Waldthal; interessant ist 
der Sattelübergang nach Bäringen. Von Wittigsthal über Streitseifen 
und Halbmeil nach der Böhmischen Mühle bei Rittersgrün 8 km; 
von Wittigsthal nach Platten 6 km; nach Bäringen 8 km. Von 
Johanngeorgenstadt über Jugel und den Sattel zwischen Buchschachtel- 
berg und Scheffelsberg nach Hirschenstand 6 km; von Johann- 
grorgenstad über Henneberg und Sct. Johannes nach Ober-Wilden- 
thal 7 km. 
30. Vockau. Eibenstock. Schönheide. 
In Aue vereinigt sich die aus Südwest kommende Mulde mit 
dem aus Süden strömenden Schwarzwasser. Das bedeutendste Thal 
des westlichen Erzgebirges ist das Thal der Mulde, an dessen Ab- 
hängen der Fichtenwald meist bis zur Thalsohle herabreicht. Aus 
der breiten, moorigen Hochebene, in welcher sie von dem Quellen- 
teiche der rothen Mulde bei Tannenhaus, 775 m, und der weißen 
Mulde bei Kottenheide 779 m bis unterhalb Friedrichsgrün fließt, 
tritt sie in ein enges, von höher und steiler werdenden Abhängen 
eingefaßtes Waldthal bis gegen Jägersgrün. Von hier an wird die 
erweiterte Thalsohle von blumenreichen Wiesen geschmückt, in deren 
Mitte der Fluß in zahllosen Biegungen und Windungen rauschend 
dahin schießt. Groteske Felsen, Thürme und Bergsporen, Blockan- 
häufungen, Riesenmauern, ruinenartige Gebilde, Geröllhalden u. s. w. 
bilden von hier an die Ausschmückung herrlicher Wald= und Thal-
	        
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