Erste grundlegende Besprechungen. Aufgabe der
Hoffnung auf Erzwingung des Friedens durch Sieg.
Nr. 1 bis Nr. 3.
Nr. 1.
Besprechung im Großen Hauptquartier
am 14. August 1918.
Unterzeichnetes Protokoll.
Anwesend:
S. M. der Kaiser und König,
S. Kgl. Hoheit der Kronprinz,
der Reichskanzler,
der Generalfeldmarschall von Hinden burg,
der 1. Generalquartiermeister General Ludendorff,
der Staatssekretär des Außern,
Generaladjutant von Plessen /
Chef des Zivilkabinetts von Berg,
Chef des Militärkabinetts Freiherr von Marschall.
Der Reichskanzler ausführt die innere Lage. Stimmung kriegsmüde — Er-
nährung unzureichend, noch schlimmer Bekleidungsmangel. Wahlrechtsreform.
General Ludendorff: Strengere innere Zucht erforderlich. Jusammenfassung
der inneren Kräfte mit größter Energie. Bestrafung Lichnowskys.
Der Staatssekretär äußert sich über die äußere Lage. Die Siegeszuversicht des
Feindes und sein Kriegswille seien zur Zeit gehobener denn je. Der Grund sei zum
Teil die letzten militärischen Erfolge im Westen; der Hauptpunkt sei aber die ursprüng-
liche und stets zunehmende Uberzeugung, daß die Alliierten mit ihren vergleichsweise
unerschöpflichen Reserven an Menschen, Rohstoffen und Fabrikaten allein mit der
Zeit die verbündeten Hentralmächte zerschmettern müßten. Nach Ansicht unserer
Feinde arbeitet die Jeit für sie. Je länger der Krieg dauert, desto mehr vermindert sich
in den Zentralmächten der Bestand an Menschen, Rohstoffen und Fabrikaten, während
die Alliierten in allen drei Punkten auf Vermehrung rechnen. In jüngster Zeit ist
bei den Alliierten hierzu die Hoffnung getreten, dem Faktor Zeit durch militärische
Erfolge nachhelfen zu können. Soviel für den Feind.
Die Neutralen sind überaus kriegsüberdrüssig; auch bei ihnen befestigt sich die
Meinung, daß allein durch die Zeit die Jentralmächte zur Niederlage verurteilt seien;
allerdings würden die Neutralen am liebsten sehen einen Frieden ohne einen Sieg für
irgendwelche Partei. Aus Gefühlsrücksichten ist den meisten Neutralen der Sieg unserer
JFeinde sympathischer. Vor allem uber wollen sie das Kriegsende sehen, gleichgültig
welches. Daher sind sie auch bereit, auf unsere Niederlage hin mitzuarbeiten. Ein Be-
weis sei das Vorgehen Spaniens gegen unsere Torpedierungen, welches uns vor das
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