Full text: Vorgeschichte des Waffenstillstandes.

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müßten gehalten werden von angesehenen Privatpersonen (Ballin, Heckscher) oder von 
Staatsmännern. In die Kommission seien Männer von entsprechenden Fähigkeiten zu 
berufen, nicht sowohl Beamte. Die politischen Direktiven müsse das Auswärtige Amt 
geben. 
Die einzelnen Ressorts müßten nicht wie bislang gegeneinander arbeiten und 
voreinander Geheimniskrämerei treiben. Die Militär- und Zivilbehörden müßten zu- 
sammenarbeiten, der Kriegsminister müsse die Kommandierenden Generale unterstützen 
und sie nicht im Stiche lassen. 
Der Reichskanzler spricht sich für eine energische Aufrechterhaltung der Auto- 
rität im Innern aus. Bezüglich der Propaganda bestehe ein reichhaltiges Programm, 
das schon verwirklicht würde. 
Diplomatisch müßten Fäden betreffend eine Verständigung mit dem Feinde im 
geeigneten Moment angesponnen werden. Ein solcher Moment böte sich nach den 
nächsten Erfolgen im Westen. 
Generalfeldmarschall von Hindenburg führt aus, daß es 
gelingen werde,'auf französischem Boden stehen zu bleiben 
und dadurch schließlich den Feinden unsern Willen 
aufzuzwingen). 
Folgen die Unterschriften: 
H. 14. 8. 
L. 14. 8. 
Hertling 17. 8. 
v. H. 14. 8. 
Wilhelm I, R. 
v. B. 19. 8. 
Wilhelm, Kronprinz. 
Als Anlage ist hinzugefügt ein Brief Hertlings vom 17. August: 
Zur Ergänzung der Aufzeichnung des Staatssekretärs erlaube ich mir, zu den 
von mir gemachten Ausführungen folgendes hinzuzufügen: 
Ich habe zugesagt, mich sofort an die obersten Justizbehörden im Reiche und 
in Preußen zu wenden und ihnen in amtlicher Weise von den äußerst schädlichen 
Wirkungen Kenntnis zu geben, welche die von den Feinden betriebene Verbreitung der 
Lichnowskyschen Denkschrift an unserer Front hervorruft, da dies unzweifelhaft für die 
Beurteilung des Falles von Einfluß sein müsse. " 
2. Bezüglich der Wahlrechtsreform in Preußen habe ich ausgeführt, daß das 
von S. M. dem Kaiser und König gegebene Wort eingelöst werden müsse, und ich bei 
der Ubernahme des Reichskanzlerpostens ausdrücklich die Verpflichtung hierzu über 
nommen hätte. Es müsse somit von seiten der Regierung alles geschehen, um die Wahl- 
reform in Preußen durchzuführen. Der Schein, daß sie hierzu nicht den Mut und nicht 
die Macht habe, würde sie um alles Vertrauen und alle Autorität bringen, und dabei 
handele es sich nicht etwa um die Person der Minister, sondern direkt um Monarchie 
und Dynastie. 
  
1) Dieser Satz des Generalfeldmarschalls lautete in dem Protokoll ursprünglich: G. v. H. ohofft-, 
daß es »dennoch« gelingen werde usw. Die ünderung in die bestimmtere Form# führt aus, daß es ge- 
lingen werde= stammt nach Schrift und benutztem Stift von General Ludendorffs Hand.
	        
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