— 39 —
Weder Heer noch Heimat dürfen irgend etwas tun, was Schwäche erkennen ließe.
Im Gegenteil, Heimat und Heer müssen noch fester als bisher zusammenhalten. Gleich-
zeitig mit dem Friedensangebot muß eine geschlossene Front in der Heimat erstehen, die
erkennen läßt, daß der unbeugsame Wille besteht, den Krieg fortzusetzen, wenn der Feind
uns keinen Frieden oder nur einen demütigenden Frieden geben will.
Sollte dieser Fall eintreten, dann wird das Durchhalten des Heeres entscheidend
von der festen Haltung der Heimat und dem Geist, der aus der Heimat zum Heere
dringt, abhängen.
Nr. 29.
Telephonische Mitteilung
von General Ludendorff an den Vizekanzler v. Payer,
aufgenommen von Frhr. v. d. Bussche am 2. Oktober 1918, 12 Uhr 20 nachm.
Aus dem Inhalt der beabsichtigten Friedensnote ist mir nur bekannt:
»Daß die 14 Punkte der Wilsonschen Note als Grundlage für die
Friedensbesprechungen dienen sollen, nicht aber als vom Feinde auferlegte
Bedingungen gelten sollen.=
Soweit habe ich mich einverstanden erklärt. Nachdem aber gesagt ist, die
O. H. L. sei mit dem ganzen Inhalt der Note einverstanden, bitte ich um Mitteilung der
Note vor ihrer Herausgabe, um dazu Stellung nehmen zu können.
Nr. 30.
Delephon-Gespräch
zwischen dem Legationsrat von Lersner (Großes Hauptquartier) und dem Legations-
sekretär Dr. Jordan (Auswärtiges Amt), 2. Oktober 1918, 2 Uhr 40 Minuten
nachmittags.
* Hier Legationsrat von Lersner. Bitte sofort dringend Herrn Legationssekretär
Dr. Jordan zum Apparat. General Ludendorff schlägt folgenden
Wortlaut vor:
? Die deutsche Regierung ersucht den Päsidenten der Vereinigten Staaten von
Amerika, die Herstellung des Friedens in die Hand zu nehmen und zu diesem Zweck Be-
vollmächtigte aller kriegführenden Staaten einzuladen.
Sie erklärt sich damit einverstanden, daß die vom Präsidenten der Vereinigten
Staaten von Amerika in der Kongreß-Botschaft vom 8. Januar 1918 und in seinen
späteren Kundgebungen aufgestellten Programmpunkte als Grundlage für die Friedens-
verhandlungen dienen.
Im Anschluß hieran schlägt die deutsche Regierung den Abschluß eines Waffen-
Uillstandes zu Lande, zu Wasser und in der Luft vor und ersucht den Präsidenten der
Vereinigten Staaten von Amerika den Waffenstillstand, um weiteres Blutvergießen zu
vermeiden, schon jetzt herbeizuführen.
General Ludendorff fragt weiter:
1. Warum sind Österreich-Ungarn und Türkei nicht (Wort fehlt)!
2. Die O. H. L. setzt voraus, daß es sich nur um die bekannten 14 plus
4 Programmpunkte Wilsons handelt.
gez. Lersner.