Aktenstücke über den U-Boot-Krieg während der Zeit
vom 10. bis 24. Oktober 1918. Nr. 67 bis Nr. 75.
Nr. 67.
Telephonmitteilung.
An den Herrn Reichskanzler.
Berlin den 10. Oktober 1918.
Kapitän von Horn vom Admiralstab teilt mit, daß U-Boot-Kreuzer von der
amerikanischen Küste abberufen werden würden.
gez. Freiherr von dem Bussche.
Nr. 68.
Delegramm.
Bern den 11. Oktober 1918.
Der Kais. Gesandte an Auswärtiges Amt.
Geheim.
Falls unsere Antwort entgegenkommend lautet, beurteilt X. die Weiter-
entwicklung der Wilsonschen Aktion optimistisch. Der Gedanke bereitet ihm aber die
allergrößte Sorge, daß vielleicht unglücklicherweise durch die Tätigkeit unserer Unter-
seeboote an der amerikanischen Küste diese Entwicklung gestört werden könnte. Es
liege die Gefahr vor, daß, falls es Unglück wolle, daß gerade in diesen Tagen die
Nachricht eintreffen sollte, daß Passagierdampfer mit amerikanischen Staatsangehörigen
versenkt worden seien, Wilson dem dann entstehenden Entrüstungsslurm nicht werde
standhalten können. X. legt daher nahe, ob nicht durch die Bekanntgabe, daß man
versucht habe, sich mit den in See befindlichen Unterseebootkommandanten in Verbindung
zu setzen, um ihnen Schonung der Passagierdampfer anzuempfehlen, irgend etwas zur
Verhütung dieser Gefahr unternommen werden könnte.
Wichtig sei ferner, daß die Antwort auf Wilsons Note baldmöglichst die Zu-
stimmung des Reichstages erhält, was gleichzeitig Vertrauensvotum für neue Regierung
bedeuten würde, das noch vermißt werde.
gez. Romberg.