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teilen. den eine Frau H. hierselbst am eigenen Kinde erlebt hat. Bis
zum Tage der Impfung, sagte sie, hatte sie ein gesundes und blühendes
Söhnchen, dann aber kränkelte es fortwährend, bis schließlich der
ganze Körper skrofulös wurde, sodaß es wiederholt nach Halle in
1 die Klinik geschafft werden mußte. Zwölf Jahre haben die Eltern
es gehegt und gepflegt, bis es dann endlich durch den Tod von seinen
Qualen erlöst wurde.
616. Wiesbaden. Der Kreisassistenzarzt Dr. Pilf veröffentlichte
vor einiger Zeit in der Zeitschrift für Medizinalbeamte, daß die Mutter
eines Erstimpflings „an Mund, Nase und Genitalien eine große
Anzahl von stark entwickelten Impfpusteln bekommen habe, die ganz
den Pusteln eines Erstimpflings entsprachen“. Außerdem hatten sich
noch viele kleine Pusteln, Knötchen und Bléschen im Gesicht, an
Oberschenkeln und Oberarmen entwickelt. Das Allgemeinbefinden der
Frau war schlecht: hohes Fieber, gänzliche Appetitlosigkeit, Durchfälle,
Rücken= und Gliederschmerzen, Sprechen und Nahrungsaufnahme wegen
der geschwollenen Lippen erschwert. „Daß die Ansteckung durch das
Kind erfolgt ist. erscheint außer Zweifel; jede andere Gelegenheit, nach
der ich forschte, war ausgeschlossen“, so äußerte sich Dr. Pilf.
617. Wiesbaben. Frau Charlotte H. schrieb am 20. 11. 1910:
„Ich habe Ihren Aufruf gleich an die Eltern eines Schulkameraden
meines Jungen geschickt, deren Töchterchen nach dem zweiten Impfen
dieses Jahr einen ganz abscheulichen Ausschlag im Gesicht bekam.
Der Arzt selbst hat es auf das Impfen geschoben.
618. Wiesbaben. Frau Elise Sch. schrieb am 30. 1. 1910:
„Ich habe meine kleine Tochter nicht impfen lassen, da uns 2 Kinder
nach der Impfung erkrankt sind. Bis zum Impfen waren sie kern-
gesund. Nach dem Impfen bekam eins Krämpfe, von denen es zwei
Jahre lang befallen wurde; das zweite bekam es nach dem Impfen
an der Lunge.“
619. Wiesbaden. () Richard R. schrieb am 5. 2. 1911:
-„Bei einem unserer Kinder mußten wir die Wahrnehmung machen,
daß es nach der Impfung ständig krank war und uns starb.“
620. Wiesbaden. H. Scheurer, Waterloo-Straße 3, schrieb
unter dem 29. 10. 1911:
a) (1) „Es kann und dürfte Ihnen vielleicht der einzige in Deutsch-
land vorgekommene Fall bekannt sein, daß eines meiner Kinder
nach der Impfung plötzlich an Pocken erkrankte und starb.