Was für Ereignisse waren seitdem durch die Welt gegangen, und noch
stand alles so, wie er es verlassen hatte, sogar das Pferd war da,
ausgestopft, welches er in der Schlacht bei Lützen ritt.
Auch auf der alten Moldaubrücke stand ich, da, von wo Johann
v. Pomuck (Nepomuk) auf Kaiser Wenzels Befehl hinuntergestürzt
worden war.
In Wien, wo wir recht freundlich vom Kaiser und seiner Ge—
mahlin empfangen wurden, wohnten wir die ganze Zeit unseres
Aufenthaltes in Hetzendorf, nicht weit von Schönbrunn, und jeden
Morgen, ehe ich zur Ausstellung fuhr, ging ich mit meinen Eltern
im Garten und Park von Schönbrunn spazieren. Auch hier wieder
historischer Boden, wenn auch nicht angenehme Erinnerungen er—
weckend an die Zeit Napoleons J.
Die Eröffnung der Ausstellung war recht feierlich, und die riesen—
große Rotunde, in welcher sie stattfand, und in welche der Dom
des Sankt Peter hineingeht, war wohl bestimmt, einen mächtigen
Eindruck zu machen. Ich kann natürlich nicht erzählen, was ich alles
gesehen, gehört und gemacht habe, genüge es zu sagen, daß ich alle
Tage 4— Stunden in der Ausstellung zubrachte, über das, was
sch gesehen, habe ich ein Tagebuch geführt. Der junge 159 jährige
Kronprinz und ich waren sehr gute Kameraden geworden, und wir
haben manchen Ausflug und manchen Spaziergang zusammen ge-
macht. Nach 14 Tagen reiste sch nach Haus, während meine Eltern
nach Italfen reisten.=
Dlese kindlichen Berichte möchte ich in einigen Bunkten ergänzen
und setze mit unserer Ankunft in Wien ein. Hier wurden meine
Eltern von Kaiser Franz Josef sowie sämtlichen Erzherzögen emp-
fangen und nach Hetzendorf geleitet, wo wir abstiegen. Mein Bater
fuhr mit dem Kaiser voraus, während ich bei meiner Mutter blieb.
Ich welß noch, wie sie mich während der Gahrt durch die Vorstädte
erstaunt auf die Unregelmäßigkeit und Unscheinbarkeit der Häuser
85