kann doch kein Teegeschirr sein?!“ Ich: „Doch, liebe Tante, es ist
doch ein Teegeschirr!“ Königin: „Na, Kinder, das muß ich mir ein-
mal ansehen, in der Bibel steht doch nichts davon.“ Einige Zeit später
hat die Königin wirklich in Gouda sich von der Richtigkeit unserer
„kulturhistorischen“ Angaben überzeugt.
Schließlich erscheint mir aus der Scheveninger Zeit noch erwäh—
nenswert, daß ich damals meinen ersten militärischen Bericht an meinen
Großvater *) erstattete, ein Brauch, den ich bis zu seinem Tode fort-
gesetzt habe.
Nach unserer Rückkehr übernahm Pfarrer Heym von der Friedens-
kirche in Potsdam den abschließenden Konfirmationsunterricht. Er
war ein schlichter, gerader Charakter, der Li#ebling der ganzen älteren
Generation des Königshauses, der er als Seelsorger Friedrich Wil-
helms IV. sowie meines Großvaters und meines Baters besonders
nahe stand. Ich habe das gleiche Gefühl der Verehrung für ihn
gewonnen und mein Leben lang behalten. In dieser Zeit geschah es
auch zu meiner großen Freude, daß meine Großmutter, Kaiserin
Augusta, mich oftmals zu sich nach Babelsberg befahl oder im Park von
Sanssouci mit mir Spaziergänge machte. Bei diesen Gelegenhekten
mußte ich berichten, was ich im Unterricht gehört hatte, und wenn
meine Großmutter eine Lücke oder ein unverstandenes Wort bemerkte,
dann teilte sse mir aus dem großen Schat ihres Glaubens und ihrer
Lebenserfahrung mit. Ich danke es vor allem meiner gütigen Groß-
mutter, daß ich durch sie in das Gebiet der praktischen Anwendung
unserer christlichen Religson auf das menschliche Leben eingeführt
worden bin.
Der Tag meiner Einsegnung wurde dann zu einem großen seelischen
Erlebnis für mich, die Vorlesung meines Glaubensbekenntnisses)
*) Aus dlesem Grunde gebe sch den Bericht bes. Vgl. Anhang Nr. 2.
7*) Bgl. Anhang Nr. 3.
94