Nach dem Kaisermanöver in Holstein meldete ich mich bei Oberst
v. Krosigk zum Dienst beim Garde-Husarenregiment und wurde der
4. Schwadron zugeteilt, die Rittmelster Freiherr Geyr v. Schweppen-
burg führte. Ich bekam eine Rettklasse zur Ausbildung (2. Klasse X)
und nahm an der Offiziersreitstunde teil. Unter der ausgezeichneten
Anleitung des Oberst v. Krosigk, der besonders auf dem Gebiet der
Pferdedressur ein Meister war, lernte ich die Grundsätze der Reit-
instruktion, für einen, der bis dahin so gut wie keine Pferdekenntnis
besessen hatte, war dies freilich eine arbeitsreiche und schwierige Auf-
gabe. Im Frühfahr leitete mich Vizewachtmeister Laue an, korrekt
vorm Zuge zu reiten, und dann Oberst v. Krosigk, die 4. Schwadron
im Exerzieren zu führen, so daß ich diese am 22. Mai 1882 meinem
Großvater auf dem Bornstedter Felde vorstellen konnte. Als Zeichen
seiner Zufriedenhett überraschte mich nach Schluß des Vorexerzierens
mein Großvater mit der Verleihung der Uniform der Gardehusaren
und Stellung à la suite des Regiments.
Das Manöver gewährte mir Einblick in die Wichtigkeikt des Auf-
klärungs= und Meldedienstes der Kavallerie für die übrigen Waffen.
Der von Krosigk mit großer Sorgfalt betriebene Melde= und Auf-
klärungsdienst hatte das Regiment berühmt gemacht, so daß jeder
Detachements= oder höhere Führer sich um die Husaren riß. Nach
Schluß der Herbstübungen am 30. September 1882, dem Geburts-
tag meiner Großmutter, erhielt ich die Kabinettsorder mit der Ver-
längerung meiner Dienstleistung beim Garde-Husarenregiment bis
zum 1. April 1883, die später noch einmal bis zum 1. Juli 1883
verlängert wuxde. Da ich im Laufe des Winters in die Zivilver-
waltung eingeführt werden sollte, worauf ich weiter unten zu sprechen
komme, erging von seiten des Milltärkabinetts die Instruktion, daß
ich der bisherigen Führung der Eskadron enthoben werden sollte.
Mein Dienst sollte sich im Winter auf eine Unterwetsung in der
Regimentsgeschäftsführung, Teilnahme an der Offiziersreitstunde und
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