Ausbildungsgrundsätze zu kommen, erhellt aus folgendem mir in
Erinnerung gebliebenen Vorkommnis. Bei einem Gefechtsexerzieren
der Gardekavalleriedivision um Teltow, das ich als Ordonnanzoffi—
zier im Stabe des Generals à la Suite Graf Alten mitmachte,
wurden zwef französische Generalstabsoffiziere festgenommen, die in
Zivil widerrechtlich sich unter die Zuschauer gemischt hatten. Ich
wurde von Graf Alten zu ihnen gesandt und hatte die Herren darauf
aufmerksam zu machen, daß sie ihr Mißgeschick hätten vermeiden
können, wenn sie durch ihren Militärattaché offiziell um Erlaubnis
zur Teilnahme nachgesucht hätten. Ihren betroffenen Antworten war
zu entnehmen — vor allem, als sie von meinem Begleiter erfuhren,
wer ihnen die Bestellung überbrachte —, daß sie nicht ohne Wissen
und Förderung ihres Militrattachés, den der eine Franzose als seinen
„ami“ bezeichnete, zu der Ubung gekommen waren. Bald darauf
traf ich den französischen Milikäattaché bei den Kaisermanövern und
stellte ihn. Er tat anfänglich ganz unwissend, und erst als ich ihm einen
Gruß seines „ami“ bestellte und von den näheren Umständen meines
Zusammentreffens mit den festgenommenen Generalstabsoffizieren er-
zählte, verlor er die Fassung und stand da wie ein begossener Pudel.
X
Um dieselbe Zeit fand eine Ubung des Regiments unter meinem
Kommando gegen die 6. Kürasstere in der Gegend von Lehnin statt.
Auch die Prinz Heinrich-Füstlkere und die Reitende Abteflung des
Feldartillerkeregiments Mr. 3 nahmen daran teil. Die Ubung, die
vom Divisionskommandeur General Graf Heeseler geleltet wurde,
dauerte vom frühen Morgen bis in den spckten Nachmittag hinein,
bei ganz außergewöhnlicher Hitze, das Biwak wurde in der Nähe
von Baumgartenbrück bezogen. Erst am nächsten Tage führte ich
das Regiment nach Abschluß der Ubung in die Garnison zurück.
Dieses für damalige Zeiten ungewöhnliche Unternehmen erregte all-
gemelne Aufregung in Potsdam und Berlin, #da man im Sommer