nur zu exerzieren oder im Detail Felddienst zu üben habe, ein Manöve-
rieren aber unstatthaft sei, das ginge erst im Herbst“. Diese Um-
stände veranlaßten meinen Großvater, den Oberst v. Krosigk zum
Vortrag über die Ubung zu befehlen. Dieser legte dem Katiser dar,
daß angesichts der Kürze meiner Dienstzeit bei der Kavallerie mir
Gelegenheit gegeben werden müßte, das Regiment in unbekanntem
Gelände gegen unbekannten Feind verwenden zu lernen. Mein Groß-
vater billigte durchaus die vorgetragenen Gründe, worauf die zahl-
reichen Kritikaster Krosigks verstummten.
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Aus der Zeit meines Kommandos zum Garde-Husarenregiment
muß ich noch einer Episode Erwähnung tun, die in mehr als einer
Beziehung charakteristisch ist.
Im Spätsommer pflegte mein Großvater in Babelsberg zu resi-
dieren und dann auch zuweilen den Exerzierübungen auf dem Born-
stedter Feld beizuwohnen. In jenem Jahre war zum ersten Male
seit Menschengedenken die Zusammenziehung der gesamten Garde-
Kavalleriedivisson zum Divisionsexerzieren im Gelände befohlen wor-
den. WMein Brigadekommandeur General v. Brozowski hatte infolge-
dessen, um seine drei Regimenter auf dieses Exerzieren vorzubereiten
und die Treffentaktik mit den Kommandeuren durchzuüben, unsere
Brigade regimenterweise in eingliedriger Formation formiert und auf
diese Weise jedes Regiment in eine eingliedrige Brigade zerlegt.
Das ergab zwei Ulanen= und eine Husarenbrigade zu einem Gliede
und im ganzen eine eingliedrige Kavalleriedivision. Auf diese Weise
führten etatsmäßige und ältere Rittmeister Regimenter und die
Premterleutnants Schwadronen, was eine ausgezeichnete Schulung
für die Herren war. General v. Brozowski, der seinerzeit das
Kavallerie-Exerzierreglement mit bearbeitet hatte, besaß eine kleine
schlanke Figur, dunkle Gesichtsfarbe und blitzende schwarze Augen,
er war ungemein liebenswürdig und höflich gegen seine Untergebenen
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