dessen Auftrag zu Exzellenz v. Witzendorff.“ — „Na, das paßt ja
ganz gut, dann nehmen Sie einmal gleich eine Meldung mit!“ Als
ich nach Empfang der Meldung abreiten wollte, hielt der General
mich mit der Bemerkung fest: „Na, na, funger Freund, nicht so hitzig!
Erst die Meldung wiederholen! Ich kbenne die jungen Herren von
der Kavallerie. Die denken nur an den Galopp übers Terrain,
hören mit halbem Ohr hin, bringen eine konfuse Meldung an den
Vorgesetzten, und dann bekomme ich eins auf den Kasten.“ Nach-
dem ich die Meldung zur Zufriedenheit des Generals wiederholt hatte,
wurde ich entlassen und kehrte zu der finsteren Exellenz auf dem
Berge zurück.
Als ich dort nach Erledigung meines Auftrages hinzufügte, ich
wäre vom General MWichelmann beauftragt, an Seine Exellenz eine
Meldung zu übermitteln, sah mich General v. Witzendorff von oben bis
unten durchbohrend an: „Wie kommt General Michelmann dazu, Eure
Königliche Hoheit mit einer Meldung zu beauftragen? Hat er Eure
Königliche Hoheit nicht erkannt und gebührend Meldung erstattet?“
Ich verneinte, dußerte die BVermutung, der General habe mich wohl
für einen PBatrouillenreiter gehalten und gab eine ausführliche Schilde-
kung der näheren Umstände meines Zusammentreffens mit ihm. Der
Erfolg meiner Meldung war mehr als überraschend, denn der Stab
konnte nunmehr auf den Zügen des gestrengen Herrn Kommandieren-
den ein Mienenspiel beobachten, das unbedingt als etwas einem
Lächeln sehr Ahnliches aufzufassen war. Seine Exzellenz hatten ge-
ruht, zum ersten Male öffentlich vor seinen Herren zu lächeln! Sehr
bald erfuhr ich auch die Ursache der Heiterkeit: General Michelmann
war nämlich diefenige Berson, auf die alle Anekdoten, die im Korps sich
ereigneten, lokalistert wurden, und nun hatte er ahnungslos eine neue,
sogar eine wahre, dazu geliefert! Am Abend wurde der Vorfall an
allen Biwakfeuern der Westfalen gebührend belacht.
At
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