wurden, diese haben sich sehr bewährt und wurden auch im König-
lichen Marstall eingeführt. Unter der Anleitung einer von mir aus
dlteren Offizieren eingesetzten Kommission konstruierte der alte Bern-
hard schließlich auch als Ersatz für den entsetzlichen Bocksattel einen
neuen Kavalleriesattel. Dieser fand allgemeine Anerkennung und
wurde als „Armeesattel“ bei der ganzen Kavallerie eingeführt.
Im Weltkrieg trug er die deutschen Reiter bis vor Paris und an
den Don.
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Ein aus der Erkrankung an Masern sich entwickelndes Ohren-
leiden zwang mich, einige Monate des Sommers 1886 zur Kur in
Reichenhall zu verbringen, wodurch ich zu meinem großen Schmerz
verhindert war, selbst mein Regiment auszubilden. VBon Reichenhall
wurde ich, wie ich weiter unten noch ausführlich schildern werde, zu
meinem Großvater nach Gastein befohlen und dann nach Brest-Litowse
entsandt. Von dort aus fuhr ich unmittelbar nach Straßburg, um
meinem Großvater Bericht zu erstatten und wurde darauf für die
Dauer des Kaisermanövers zur Kavalleriedivision des Grafen Haeseler
kommandiert. In seinem Stabe erlebte ich die herrlichsten Retter-
tage, die sich ein Kavallerist nur wünschen kann. Haeselers Feuergeist
beseelte auch den letzten Reiter seiner Division. Durch überraschende
Umgehungen und überfallartige Attacken gelang es ihm regelmäßig,
seinen Gegner zu schlagen. Am letzten Manövertage gelangte er
durch einen kühnen Flankenmarsch unter Benutzung vom Gegner un-
besetczt gebliebener Brücken in dessen Rücken und eroberte mittels einer
glänzenden Attacke die gesamte gegnerische Artillerie, womit er aller-
dings dem Manöver ein überraschendes Ende bereitete. Mein Bater
freute sich selbst am meisten, als er unmittelbar darauf dem Grafen
unter Glückwünschen für den gelungenen Handstreich den bereit-
gehaltenen blauen Brief, der seine Beförderung zum Generalleutnant
enthielt, überreichen konnte.
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