dann sogar unter den Augen des Obersten Kriegsherrn statt, der
vom Fenster unseres alten Kasinos aus das von Hasenheyer aus—
gebrachte dreimalige Hurra der Maurer und Dachzimmerleute ent-
gegennahm. Zum Frühstück hatte ich eine Menge älterer Garde-
husaren eingeladen, mit denen mein Großvater nun in der freund-
lichsten Weise Erinnerungen an die alten Zeiten austauschte.
Für die Inneneinrichtung des Kasinos nahm ich den sungen Bau-
meister, nachmaligen Oberhofbaurat Ihne, der die Räume geschmack-
voll in gotischem Stil gestaltete. Meine Großeltern und Eltern
schenkten Wappenfenster, verschiedene andere Fürstlichkeiten, die zum
Regiment Beziehungen pflegten, in ihm gestanden hatten oder noch
dienten, Einrichtungsgegenstände, Kronleuchter, Teppiche u. a. Sogar
der zu Besuch in Berlin weilende Brinz von Wales, der nachmalige
König Eduard VII., stiftete für das Hauptversammlungszimmer einen
Kamin, auf dem sein Namenszug mit den bekannten drei Federn
noch heute prangt. Biele schöne unvergeßliche Stunden voll kamerad-
schaftlichen Frohsinns habe ich dort im Kreise meiner Offiziere zu-
gebracht und manches erinnerungsreiche Alte Herrenfest verlebt.
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Am 27. Januar 1888 kam der bedeutungsvolle blaue Brief, der
mich unter Entbindung vom Kommando des Garde-Husarenregiments
an die Spitze der 2. Garde-Infanteriebrigade nach Berlin berief.
Schwer war das Scheiden aus Potsdam von dem mir lieb ge-
wordenen Regiment, das mir seine Anhänglichkeit in rührender Weise
zum Ausdruck brachte, In meinem militkärischen Leben war eine
Periode angestrengter, aber auch hochbefriedigender und lohnender
Arbekt abgeschlossen. Ich konnte das Regiment mit gutem Gewissen
meinem Nachfolger übergeben in dem Gefühl: es ist noch in der-
selben Verfassung wie unter Oberst v. Krosigk. Daß ich bei meinem
Reglerungsantritt das Regiment zum Leibregiment erhob, wird hier-
nach wohl jedermann verstehen.
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