kurzweg den „Tunnel“. Ein entfernter Vetter Frau v. Versens war
der berühmte amerikanische Humorist Mark Twain, den ich einmal
bei einer solchen Gelegenheit im Tunnel kennen lernte. Zu unserm
Erstaunen sollten wir aber erfahren, daß große Humoristen im persön-
lichen Leben wenig von ihrem literarischen Charakter erkennen lassen.
General v. Bersen hat mir in jenen Jahren sehr nahe gestanden.
Im Kampfe gegen den Union-Klub z. B. hat er mich nachhaltig unter-
stützt und darin Hand in Hand mit dem Kommandierenden General
v. Pape gearbeitet. Als das Leiden meines Vaters mit der Aus-
sicht auf den unvermeidlich tragischen Ausgang mich tief bedrückte,
hat er mich oft getröstet und mir Mut zugesprochen. Er stand mir
auch, als die Entscheidung heranrückte, mit seiner ausgedehnten Per-
sonalkenntnis beratend zur Seite, um mir zu helfen, mein späteres
Hauptquartier zusammenzustellen. Sein Urteil ist in jeder Beziehung
gerechtfertigt worden. Ich habe ihn mein Leben lang hoch verehrt
und als ktreuen Freund und Berater geschätzt.
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General Graf Waldersee war Generalquartiermeister im Großen
Generalstab und damit die rechte Hand des Feldmarschalls v. Moltke,
als ich in nähere Beziehungen zu ihm trat. Er war verheiratet
ms§ einer Amerikanerin, einer liebenswürdigen und spmpathischen, von
tiefer Religiosität erfüllten Frau, die mit meiner Gemahlin befreundet
wurde. Ich habe in meinen freien Stunden oft und gern in ihrem
Hause geweilt. Daß der General mich in das Wesen des General-
stabs eingeführt hat, habe ich bereits erwähnt. Auch an dem großen
Generalstabskriegsspiel, das in den Räumen der Kriegsakademie
unter seiner Leftung stattfand, habe ich keilnehmen können, wobeit es
eine Freude war, seinen glänzenden Besprechungen zu lauschen.
Seine Aufgaben für die Schlußprüfungen des Generalstabs, die
sch ebenfalls mit bearbeiten durfte, stellten die Offiziere vor interessante
militärische Fragen und führten stets dazu, die Lösung durch den Blick
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