Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

kurzweg den „Tunnel“. Ein entfernter Vetter Frau v. Versens war 
der berühmte amerikanische Humorist Mark Twain, den ich einmal 
bei einer solchen Gelegenheit im Tunnel kennen lernte. Zu unserm 
Erstaunen sollten wir aber erfahren, daß große Humoristen im persön- 
lichen Leben wenig von ihrem literarischen Charakter erkennen lassen. 
General v. Bersen hat mir in jenen Jahren sehr nahe gestanden. 
Im Kampfe gegen den Union-Klub z. B. hat er mich nachhaltig unter- 
stützt und darin Hand in Hand mit dem Kommandierenden General 
v. Pape gearbeitet. Als das Leiden meines Vaters mit der Aus- 
sicht auf den unvermeidlich tragischen Ausgang mich tief bedrückte, 
hat er mich oft getröstet und mir Mut zugesprochen. Er stand mir 
auch, als die Entscheidung heranrückte, mit seiner ausgedehnten Per- 
sonalkenntnis beratend zur Seite, um mir zu helfen, mein späteres 
Hauptquartier zusammenzustellen. Sein Urteil ist in jeder Beziehung 
gerechtfertigt worden. Ich habe ihn mein Leben lang hoch verehrt 
und als ktreuen Freund und Berater geschätzt. 
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General Graf Waldersee war Generalquartiermeister im Großen 
Generalstab und damit die rechte Hand des Feldmarschalls v. Moltke, 
als ich in nähere Beziehungen zu ihm trat. Er war verheiratet 
ms§ einer Amerikanerin, einer liebenswürdigen und spmpathischen, von 
tiefer Religiosität erfüllten Frau, die mit meiner Gemahlin befreundet 
wurde. Ich habe in meinen freien Stunden oft und gern in ihrem 
Hause geweilt. Daß der General mich in das Wesen des General- 
stabs eingeführt hat, habe ich bereits erwähnt. Auch an dem großen 
Generalstabskriegsspiel, das in den Räumen der Kriegsakademie 
unter seiner Leftung stattfand, habe ich keilnehmen können, wobeit es 
eine Freude war, seinen glänzenden Besprechungen zu lauschen. 
Seine Aufgaben für die Schlußprüfungen des Generalstabs, die 
sch ebenfalls mit bearbeiten durfte, stellten die Offiziere vor interessante 
militärische Fragen und führten stets dazu, die Lösung durch den Blick 
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