Kind, hatte die Aufmerksamkeit meiner Mutter durch sein pracht-
volles Bild, das die Einfahrt des Kolberger Hafens im Sturm dar—
stellte, auf sich gelenkt, sie bewirkte dessen Ankauf durch meinen Groß-
vater, der es in seinen Gemächern im Schloß zu Wiesbaden auf-
hängen ließ. Als mein Bruder seine zweijährige Weltreise an Bord
S. M. S. „Prinz Adalbert“ antrat, veranlaßte meine Wutter, daß
Saltzmann ihn begleitete. Er brachte auch reiches Material an Seizzen,
Zeichnungen und Bildern mit zurück und malte das eindrucksvolle
Bild von S. N. S. „Brinz Adalbert“ in dem schweren Taifun, der
dem Schiff fast den Untergang gebracht hätte. Zu Beginn meiner
Regierungszeit fand es seinen Blatz im Sternensaal des Berliner
Schlosses. Nach der Rückkehr meines Bruders von seiner zweiten
größeren Seereise an Bord S. M. S. „Olga" 1884 wohnte er eine
Zeitlang in der Villa Liegnitz zu Botsdam, wo er Malunterricht
bei Saltzmann nahm. Diese Gelegenheit ließ ich mir nicht entgehen,
sondern nahm schnell entschlossen an dem Unterricht mit meinem Bruder
teil. Ich habe es wahrlich nicht bereut.
Was ich von Saltzmann lernte, waren in erster Linie die Haupt-
grundsätze, nach denen der Maler die Natur betrachten muß, die Kennt-
nis der Stelle, an die im allgemeinen der Horizont hinzulegen ist, der
Ubergang von den kräftigen Tönen des Vordergrundes zu den zarteren
in der Nähe des Horizontes usw. Ferner erklärte er uns den „Bau“,
gewissermaßen die „Konstruktion“ einer Welle im großen wie auch
ihre Einzelheften, und gewöhnte uns daran, die Wasserfläche auf ihre
Beeinflussung durch den Wind zu studieren. Dazu trat die Unter-
weisung in den Gesetzen der Farbenmischung und der Farbengebung.
Da ich ja nicht die Absicht hatte, ein ausübender Künstler zu werden,
so benutzte ich den Unterricht bei Saltzmann vor allem dazu, um
einen Einblick in die von einem Landschafter zu lösenden Aufgaben
und ihre Schwierlgkeiten zu gewinnen und die Anwendung der tech-
nischen Hilfsmittel kennen zu lernen. Indem ich mich so beschränkte,
271