Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

Husarenregiments erhalten hatte. Die „Chefs“ der österreichtsch- 
ungarischen Regimenter waren, anders als in der deutschen und 
russischen Armee, „Oberst-Inhaber" des betreffenden Regiments, sie 
trugen Oberstenunkform ohne die Abzeichen ihrer höheren Chargen. 
Der Oberst-Inhaber war und blieb Oberst. Erst lange nach mefnem 
Regierungsantritt erwies mir Kaiser Franz Josef die besondere, bis 
dahin wohl nicht verliehene Auszeichnung der Ernennung zum k. und k. 
österreichischen und ungarischen Geldmarschall mit der Berechtigung 
zum Tragen der betreffenden Regimentsunifformen. 
Auch meinem Husarenregiment wurde die Aufgabe zuteil, ent- 
sprechend dem oben erwähnten Turnus, einige Jahre in Wien in 
Garnison zu stehen, und so konnte ich dasselbe ebenfalls bei einer 
Grühjahrsparade auf der Schmelz seinem erlauchten Kriegsherrn vor- 
führen. Ich nahm die Gelegenheit wahr, um das Regiment in seinem 
Kasernement zu besuchen und mir verschiedene Dressurabteklungen 
anzusehen. Der Sitz der Leute war sicher und leicht, man sah ihnen 
an, daß sie einem Reitervolk angehörten. Das Pferdematerial war 
sehr ansprechend, das richtige Husarenpferd das Springen war vor- 
trefflich zu nennen, auch das Voltigieren am galoppierenden Pferde 
wurde gewandt ausgeführt. Ein Barademarsch bildete den Schluß 
der Besichtigung, wobei die zusammengestellten Trompeter der Schwa- 
dronen eine anfeuernde Fanfare, die „Aspern-Wagram-Fanfare „ bliesen, 
die als Auszeichnung für Tapferkeit in den beiden Schlachten seiner- 
zelt dem Regiment verliehen worden war. 
Bon den Keistungen meines ungarischen 7. Husarenregiments 
im Weltkrieg gibt eine sehr hübsche illustrierte Regimentsgeschichte 
Kunde, von der mir vor einigen Jahren eine durch eine Regiments- 
dame geferkigte Abschrift überreicht wurde. Es war mir leider nicht 
vergönnt, das Regiment im Felde zu begrüßen und es zu seinen 
Taten zu beglückwünschen. 
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