vom Fürsten Bismarck gebrauchten Symbol ausdrückte: die drei
Kaiserreiche müßten als dreiseitige Bastion gegen die heranstürmenden
Wellen der Anarchie und liberalisierenden Demokratie zusammen-
stehen. Wie später aus den Mitteilungen Herbert Bismarcks?) und
dann auch aus seinen und unseres Botschafters Berichten **) hervorging,
sind meine Bemühungen keineswegs vergeblich geblieben, mein Groß-
vater berief sich ausdrücklich auf diesen Erfolg, als es sich zwei Jahre
später darum handelte, den Zaren in Brest-Litows#e zu begrüßen).
Zum Schluß der Audienz ging der Katser in seiner Freundlichkeft
sogar so weit, mir das Du anzubieten. Eine Unterredung, die ich nach-
mittags mit dem Außenminister Giers hatte, bewegte sich politisch
in den gleichen Bahnen wie am Vormtttag, und ich glaube annehmen
zu können, daß auch sie nicht ohne Autzen für die deutsch-russischen
Beziehungen gewesen ist?).
Am 20. Matk besuchte ich den Kriegshafen Kronstadt, wo mich
Großfürst Alexei umherführte und mir auch die auf den Werften
im Bau befindlichen Schiffe zeigte ff). Am nächsten Tage machte
ich das Regimentsfest des Leibgarde-Kürassierregiments der Katserin
in Gatschina mit, am 22. Mai wohnte ich vormittags einer Barade
der Feuerwehr bei und besichtigte darauf eine Batterie der Garde-
artillerke. Nachmittags empfing ich die Botschafter von Frankreich
und Osterreich-Ungarn, sowie den dänischen Gesandten. Damit war
mein offizielles Brogramm erledigt. Die freibleibende Zeit benutzte
ich zu Besuchen der großen Kathedralen, des Alexander-Newskij-—
klosters, der Eremitage, des Hofstallmuseums und anderer Sehens-
*) Bgl. Anhang Nr. 11.
*F) Bgl. Die Große Bolltik der Europässchen Kabinekte 1871—1914 Bd. 3,
Nr. 631—634. Ich gebe diese Berichte zur Ergänzung meiner elgenen im An-
hang Nr. 13—16 bel.
as) Ebenda Bd. 7, Nr. 984 Anmerkung.
) Bgl. meine Berichte Anhang Nr. 7—16, ferner Nr. 14—17.
) Bgl. Anhang Nr. 9.
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