Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

würdigkeiten. In dem Alexander-Newskijkloster, einem hochberühmten 
Wallfahrtsort, der die Gebeine des Heiligen, nach dem er genannt ist, 
und vieler anderer berühmter Persönlichkeiten birgt, stand ich auch vor 
dem Grabstein des gewaltigen Heerführers Suworow, auf dem nur 
die kurzen, aber bedeutungsvollen Worte zu lesen waren: „Hier 
liegt Suworow.“ 
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Es war manchmal reichlich spät, bis ich den üblichen Tages— 
bericht an meinen Großvater niederschreiben konnte, aber es gewährte 
mir doch große Freude, ihm über die Vorgänge zu berichten, von 
denen ich wußte, daß er sie mit lebhafter Tellnahme verfolgte. Ich 
freute mich auch, wenn ich ihm Grüße alter Bekannter übermitteln 
konnte, an die er mir Empfehlungen mitgegeben hatte, wie z. B. 
der Frau v. Rohrbeck, die bei seiner Schwester Charlotte, der 
Katserin von Rußland, Kammerfrau gewesen und jetzt Verwalterin 
des Kronschmucks war. Die freundliche alte Dame wurde ganz ge- 
rührt, als ich ihr meines Großvaters Grüße ausrichtete. Zum andern 
war es eine uralte Hofdame, Bartenieff mit Namen, die ebenfalls 
im Dienste seiner Schwester gestanden hatte. Sie übertrug ihre 
Anhänglichkeit auch auf mich, und als ich nach meiner Thronbe- 
steigung zum ersten Male in Peterhof weilte, ließ sie sich mit ihren 
O Jahren noch in einem Lehnstuhl, von Kissen aufrecht gehalten, 
ans Fenster rollen, um mir einen Gruß zuzuwinken. Der Zar machte 
mich selbst auf sie aufmerksam, indem er mir beim Vorbeifahren 
zurief: „Voila la chere Mademoiselle Bartenieff, qui espère d’at- 
trapper un regard de ta part!“?) 
% 
Am Abend des 22. Mai verließ ich Petersburg und relste nach 
Moskau ab, das zu besichtigen der Zar mich in der Unterredung 
  
*) „Da ist die teure Mademofsselle Bartenteff, die elnen Blick von dir zu 
erhaschen hofft!“ 
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