die ihm zugedachte Aufgabe. Da erbleichte der Künstler und rief
verzweifelt aus: „Monseigneur, je crains un malentendu, une con-
fusion, car je ne suis point portraitiste, mais un peintre d'animaux*)“,
worauf der Schloßbesitzer ihm unbeirrt erwiderte: „Mon cher, cela
ne fait rien du tout. Ces gens là, regardez les bien, étaient rous
plus ou moins des animaux?:).“
In einem Raum zu ebener Erde lag eine Reihe von bronzenen
Kanonenrohren aus der Zeit Johann Sobteseis, die die merk-
würdigsten Formen aufwiesen, die ich je bei Kanonen gesehen habe.
Die meisten waren in Form von korinthischen oder ionischen Säulen
gegossen, denen sogar das Kapitell nicht fehlte; andere hatten die
JForm von Baumstämmen, denen die Aste abgeschlagen waren. Ich
sagte dem Fürsten, daß die Rohre nicht nur einen hohen Bronze-
wert besäßen, sondern auch Erzeugnisse einer hochstehenden Gießerei-
kunst darstellten, wie sie in dieser Anzahl kaum ein Artilleriemuseum
besitzen werde; es sei bedauerlich, daß sie unbeachtet in dem Gewölbe
lagerten. Als der Fürst darauf bemerkte, er wisse nicht, was er mit
den Rohren anfangen solle, machte ich ihm den Vorschlag, sie auf-
recht, mit den Mündungen nach oben, als Träger für das Dach
eines Häuschens auf dem großen, ziemlich schmucklosen Hofe aufzu-
stellen. Späterhin erzählte mir der Fürst gelegentlich, daß er diesen
Vorschlag ausgeführt und der Hof dadurch wesentlich gewonnen habe.
Am Mittag wurde die Schlittenreise nach dem Gut NRadziwill-
monte (bei Kilez), das zu der großen Herrschaft gehörte, fortgesetzt.
Einmal kreuzten wir eine große, breite Straße, auf der, was mir
auffiel, keine Schlittengleise zu sehen waren. Wie der Fürst mir
später erklärte, war das die berühmte Heerstraße, die Kaiser Nikolaus I.
*) „Monsetgneur, ich fürchte, es ist ein Mißverständnis geschehen, eine Kon-
fuston: ich bin gar keln Borträtmaler, sondern Tlermaler!“
*#*) „Mein Lleber, das schadet nicht im geringsten. Dlese Herrschaften waren,
sehen Sie sle nur gut an, alle mehr oder weniger Biecher."
202 307