mit hohen Pelzstiefeln, und war ausgerüstet mit Büchse und Hirsch-
fänger, dazu mit großen, mit Mundstücken versehenen Büffelhörnern,
die beim Lockerwerden des Bären das „Bärensignal“ geben sollten.
Das Nevier, in dem der Bär in einem großen Windbruch bestätigt
war, war von etwa 400 bis 700 Treibern umstellt, die so dicht
standen, daß sie sich gegenseitig die Hand reichen konnten. Sie nahmen
sich buntfarbig und höchst originell aus, Belze und Kappen in allen
Garben und Formen waren zu sehen. Teilweise waren die Leute
mit großen Beilen in der Hand erschienen, teilweise auch mit Schuß-
waffen aus allen Jahrhunderten, darunter sogar einigen, die einst den
Schweden Karls XlI. abgenommen worden waren.
Wir trennten uns nun, um auf unsere Stände zu gehen, und
Herr Ablamowitsch stellte mich an eine uralte, mächtige Kiefer, bei
dieser war seinerzeit im Herbst nach dem ersten Schneefall der Wechsel
des Bären in sein Winterlager bestätigt worden, den er meistens
beim Gestörtwerden zum Herauswechseln wieder anzunehmen pflegt.
Ich erhielt die Instruktion, den Bären möglichst nahe herankommen zu
lassen und nur dann zu feuern, wenn das Ziel ganz frei sei und kein
Zweig die Kugel ablenken könne. Nechts von mir, etwa 70 Schritt
entfernt, postierte sich Herr Ablamowitsch, während unmittelbar an
meiner linken Seite ein hünenhafter, alter Bärenjäger zu stehen kam,
der mit seinen Niesenfäusten meine stärkste Saufeder umkrallte. Oicht
hinter mir stand mein treuer Büchsenspanner Rollfing mit einer Reserve-
Doppelbüchse, während ich die erste selbst schußbereit in Händen hielt.
Hinter Rollfing wiederum postierte sich der brave Gendarmeriewacht-
meister mit einer westeren Reservebüchse und den Patronen, weiter
rückwärts noch ein Hauptmann der Gendarmerie mit einigen Gen-
darmen als Hauptreserve für den Großkampf.
Da ich gewohnt war, stets allein von einem Förster geführt,
mit Nollfing auf die Pirsch zu gehen, erschien mir dieses Aufgebot
bewaffneter Macht gegen einen Bären etwas reichlich, aber Herr
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