viel Mühe, die wild auf den verwundeten Bären zufahrenden Packer
und Rüden von ihm abzurufen, damit das Fell nicht beschädigt
wurde. Er lag abgeschritten 35 Fuß von meinem Stand. Dies-
mal hatte die „bewaffnete Macht“ nicht eingegriffen. Eines der er-
legten Tiere war übrigens eine Bärin, die zwei Junge hinterlkeß.
Nach russischem Brauch muß derjenige, welcher eine Bärin schießt, für
die Jungen sorgen. Ich habe daher die beiden bleinen Bären mit-
genommen und im Schloß zu Potsdam aufziehen lassen, wo sie noch
vkele Jahre meinen Kindern Vergnügen und sich selbst den Spaß be-
reiteten, alle erreichbaren Knöpfe abzuknabbern!
Mein Büchsenspanner Nollfing erzählte mir viel von dem, was
er im Dorfe gesehen hatte, auch von den primitiven Blockhäusern:
dort hausten die Menschen mit den kleineren Haustieren und dem Ge-
flügel in einem Raum zusammen, in dem es fast an jeder Einrichtung
fehlte. Es sei bemerkenswert, daß vielfach bei den Bauern in den
Häusern außer den üblichen Heiligenbildern Buntdrucke hingen, die
Alexander I., Nikolaus I., Friedrich Wilhelm III. und meinen Groß-
vater darstellten — also hier im Jahre 1880 in den fernen Pripjet-
sümpfen noch Erinnerungen an die Befreiungskriege und die Heilige
Allianz! Ich habe selbst ein solches Haus besucht und mich von der
Tatsache überzeugen können.
Noch ein anderer Vorfall zeigte Erinnerungen an das einstige
enge Verhältnis zwischen Rußland und Breußen. Eines Spätnach-
mittags beobachtete ich mehrfaches aufgeregtes Kommen und Gehen
der Herren Ablamowitsch und Biernatzki, die recht verstört aussahen
und mit dem Fürsten Anton wiederholte Besprechungen hatten, auch
bei Tisch schienen mir der Fürst und Ablamowitsch nachdenklich zu
sein. Erst am Abend des nächsten Jagdtages nach Erlegung des
dritten Bären klärte mich der Fürst auf. Die Treiber erhielten
außer ihrem gewöhnlichen Treiberlohn für jeden Bären einen Extra-
zuschuß. Da nun bereits vier gestreckt waren, hatten sie eine erhebliche
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