gleichgestellt war, konnte er dem Stallmeister übergeben werden zu
weiterer schnell fortschreitender Ausbildung.=
Der Erfolg hat Hinzpeters Methode recht gegeben. Aber bitter
hart war der Unterricht, und mein Bruder Heinrich hat oft auf—
geheult vor Schmerz, wenn er das Martprium meiner Jugend mit
ansehen mußte.
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Im Anschluß an diese Ausführungen möchte ich eine Behaup-
tung berichtigen, die oft aufgestellt worden ist: daß ich nämlich, ent-
sprechend der alten Hohenzollerntradition, nach der jeder Prinz ein
Handwerk lernen muß, die Buchbinderei erlernt hätte. Das ist nicht
der Fall, konnte es auch mit Rücksicht auf meinen Arm nicht sein.
Dagegen hat mein Bruder Heinrich das Buchbinden gelernt, und
zwar bei dem Sohn des Berliner Hofbuchbinders Collin. Er hat
dies Handwerk mit großer BPassion betrieben, wie er überhaupt
starke Neigung für Bastelei zeigte, so hat er auch später in Kassel
drei Jahre lang die Tischlerek gelernt. Damals fiel seine Buchbinde-
kunst, die er im Kronprinzenpalais Unter den Linden ausübte, wegen
des damit verbundenen Kleistergeruchs wenig angenehm auf. Collin
wurden deshalb von verschiedenen Seiten Vorstellungen gemacht,
doch wies er diese mit dem entschiedenen Einwand ab, ohne den
Gestank ginge es nicht, und Eau de Cologne könne man in den
Kleister nicht hineintun. Dabei blieb es dann auch.
Mein Bruder hat seine Künste nach Jahrzehnten noch einmal
praktisch verwerten können. Als die furchtbare Inflation nach dem
Weltkriege die Preise ins ungemessene trieb, hat er auf seinem schles-
wigschen Gute für die Kinder seiner Angestellten die Schulbücher
gebunden. Eine alte Tradition unseres Hauses trug so in der Zeit
der deutschen Not noch schöne Frucht.
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3 Ans meinem Leben 33