Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

diese Dinger da nur noch zum Fliegentöten. Die „Provence' schießt 
allein die ganze Holzflotte in kurzer Zeit zusammen!“ Vergänglichkeit 
alles Irdischen! 
Im Frühsahr endete die Zeit im Paradiese. Wir traten die Rück— 
reise über Marseille, Lyon, Arles, Nimes, Orange und Avignon nach 
der Schweiz an. Die herrlichen römischen Bauwerke in den ge— 
nannten Städten wirkten tief auf des Knaben Gemüt. In Avignon 
standen wir auf der herrlichen Brücke und besuchten das Schloß des 
Papstes, und da dieses Kaserne war, konnte ich mich mit den fran- 
zösischen Soldaten in harmloser und ungezwungener Weise unter- 
halten. Wir ahnten nicht, daß noch in dem gleichen Jahre der große 
Kampf zwischen den beiden Nationen ausgefochten würde, der Deutsch- 
land wieder einen und das deutsche Kaisertum neu erstehen lassen 
sollte. 
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Dies waren des Knaben erste Eindrücke von dem schönen Lande, 
dessen Bolk in ewiger Feindschaft dem seinen gegenüberstand, ihn 
selbst gar in späteren Jahren mit den Giftpfeilen seiner haßerfüllten 
Presse verfolgt hat. Da aber bekanntlich die Kindheitserinnerungen 
dlefenigen sind, die am festesten sich einprägen und am lebendigsten 
wirken, steht trotz allem, was geschehen ist, vor meinem getstigen Auge 
heute noch die Erinnerung an das Paradies von Cannes in hellsten 
Sonnenschein eines schönen Märchens. 
WV. 
Mehrere Monate nach unserer Rückkehr aus Cannes brach der 
Deutsch-Granzösische Krieg aus. Ich entsinne mich noch deutlich, wie 
mein Bater eines Morgens auf unser Zimmer kam und, zu Fräu- 
lein Darcourt gewandt, die uns gerade französischen Unterricht gab, 
mit allen Zeichen der Erregung sagte: „Kh, Mademoisellel Vos 
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