36 Eisenbahnen, Straßen- und Luftverkehr, Post und Telegraph. VII. Buch.
das 2½ fache, nämlich 29,51 Milliarden Mark erreicht. Die Guthaben der Kontoinhaber
waren Ende 1909: 76,2 Millionen Mark; Ende 1911: 161,8 Millionen Mark, haben
sich demnach innerhalb zweier Fahre mehr als verdoppelt. Eine günstig fortschreitende,
wenngleich nicht entfernt so gewaltige Entwicklung (Umsatz Ende 1911: 70,7 Millionen
Mark) zeigt auch der internationale Postgiroverkehr, an dem Deutschland be-
teiligt ist.
Der Vermittelung des Telegraphenverkehrs, der äl-
teren Form des elektrischen Nachrichtenschnellverkehrs,
dienten in Deutschland Ende 1887: 14990 und Ende 1911: 46 444 Telegraphenanstalten.
Während der 24 Jahre von 1887—1911 hat sich demnach die Zahl der Telegraphenan--
stalten mehr als verdreifacht. Und während 1887 eine Telegraphenanstalt auf 3126 Ein-
wohner entfiel, kam 1911 eine Telegraphenanstalt bereits auf 1398 Einwohner.
Die Zahl der beförderten Telegramme betrug in Millionen Stück:
1887 1911
21,7 (15,1) 60/9 (39,0.
Der Telegraphenverkehr.
Es kommt dies gleich einer Steigerung um nahezu das öfache innerhalb 24 Jahren.
Eine besondere Sparte der Telegraphie, der Wetternachrichtendienst, der sich
mit der Ubermittlung der Wettervorhersagen und Wetterberichte befaßt und dessen
Bedeutung von der Landwirtschaft und anderen Erwerbsständen, auch von der Touristik
immer mehr gewürdigt wird, hat namentlich im letzten Jahrzehnt sich beträchtlich erwei-
tert. In Deutschland hat sich die Zahl der die Wettervorhersage für den folgenden Tag
enthaltenden Telegramme im Jahre 1911 auf rund 7½⅛ Millionen Stück gesteigert. Im
Anschluß an den telegraphischen Unfallmeldedienst, der ständig ausgebaut wurde,
haben auch noch einige weitere Dienstzweige, mit denen die Telegraphie sich dem Gemein-
wohle dienstbar macht, nämlich der Hochwassernachrichtendienst, der Eisnachrichtendienst
und neuerdings der Gewittermeldedienst, eine wachsende Zunahme des Telegramm-
verkehrs mit sich gebracht.
Neben der Draht-Telegraphie hat sich in den letzten Jahrzehnten die drahtlose Tele-
graphie (Funkentelegraphie) herausgebildet, die auf der Benützung der elektrischen
Wellenschwingungen beruht. An der Entwicklung dieses Verfahrens, die allenthalben
rasch vorwärts schreitet, ist Deutschland in hervorragendem Maße beteiligt. Ende 1911
befanden sich an deutschen Küsten 19, an Bord deutscher Schiffe 283 Stationen für draht-
lose Telegraphie. Von diesen 302 Stationen waren 242 nach dem Soystem Telefunken
(Slaby-Arco-Braun), 56 nach dem Soystem Marconi und 4 nach dem Soystem De Forest
eingerichtet. Die 19 Küstenstationen und 166 von den Bordstationen dienen dem öffent-
lichen Nachrichtenverkehr. Die im Jahre 1911 von den deutschen Bordstationen vermittel-
ten Funkentelegramme beliefen sich auf die Gesamtzahl von 63 379; hiervon wurden
36 710 von Bordstationen abgegeben, 19 018 waren nach Bordstationen bestimmt und
7651 wurden zwischen Bordstationen gewechselt. Ohne Zweifel ist die Entwicklung der
drahtlosen Telegraphie noch nicht abgeschlossen. Schon jetzt ist sie für die Seeschiffahrt,
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