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etwa 1000 m Meereshöhe sich über das ganze Innere des schwarzen
Kontinents erstreckt. Alle ursprünglichen Gebirgsbildungen dieser Region
sind durch schroffen Temperaturwechsel, Regengüsse und Sonnenbrand in
ein großes Stein- und Trümmerfeld verwandelt, das von Lehm über—
lagert und durchsetzt ist. Wegen seiner Härte und der roten, dem Eisen—
gehalt entsprechenden Farbe führt es den Namen Laterit (later, der
Ziegel). Auch die Sahara ist ein Teil desselben. Der rote Staub, den
der Samum von ihm auffegt, gibt zu dem sogenannten Blutregen Anlaß,
den der Sirocco über das Mittelmeer und zuweilen sogar bis in unsere
Breiten führt. Einige Einsenkungen, die Niederungen und Talsohlen
sind mit fettem Ton erfüllt und in der Regenzeit äußerst fruchtbar.
Die Hochebene selbst dagegen wird als eine Steinwüste bezeichnet. Sie
liegt im „Regenschatten“ der östlichen Gebirge.
Die Regenzeit verteilt sich ähnlich wie in Westafrika auf zwei
Perioden, die ebenfalls in unseren Winter fallen, trotzdem wir uns bis
11° südlich des Aquators befinden. Sie werden durch die Passate be-
dingt, welche die Feuchtigkeit des Indischen Ozeans an den Gebirgen
abladen. Sie herrschen vom November bis zum April, verteilen aber,
wie wir sehen, ihren Segen in sehr verschiedener Weise. Die östlich der
Gebirge liegenden Gebiete sind bevorzugt, die westlichen nicht selten völlig
regenlos. Der Juli ist der Kälte-, der Februar der Wärmemonat, der
Unterschied an der Küste aber gering. Die Mitteltemperatur beträgt
250 C. Im trockenen Steppenlande dagegen gibt es tägliche Schwankungen,
ähnlich denen in Südwestafrika, zwischen 45 und 4° C.
Wie in Südwestafrika wird das Terrain kreuz und quer durch
Bruchspalten durchzogen, die reich an heißen Quellen sind.
Abgesondert von dieser Steppe hat sich im Norden unseres Schutz-
gebietes ein großer Teil des Urgebirges erhalten, das ostafrikanische
Schiefergebirge, welches den Viktoria-Nyansa umschließt. Die Landschaften
Usambara, Pare mit dem Kilimandscharo und Guru sind der Schweiz
vergleichbar und bieten dem Europäer viele klimatische Vorteile.
Auf den Höhen dieses Schiefergebirges entspringen zahlreiche Ströme,
die zum größeren Teil nach Osten, dem Indischen Ozean, zum Teil auch
den Seen des Innern zufließen. Zu letzteren gehört der Mlagarassi
mit einem ausgedehnten Netz von Zuflüssen, die den Tanganyika-See
bereichern. Ferner die in den Viktoria-Nyansa sich ergießenden zahlreichen
kleineren Flüsse, die als die eigentlichen Nilquellen gelten können. Als Haupt-