Full text: Das Buch von unsern Kolonien.

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quelle des Nil gilt indessen der Kagera, ein bedeutender Strom innerhalb 
unseres Gebiets zwischen Tanganyika und Viktoria. Nach unserer Küste 
hin fließt der Pangani oder Rufu, welcher den Rhein an Länge über- 
trifft, der Wami, Kingani, Rufidschi und Rovuma, die einer gedeihenden 
und zahlreichen Bevölferung den Halt geben, und in deren Tälern die 
Karawanenstraßen sich hinziehen, welche den Ozean mit dem Seengebiet 
verbinden. 
Auch diese Ströme sind leider wie die von Westafrika fast durchweg 
Regenströme und reich an Abstürzen. In der trockenen Jahreszeit sind 
sie seicht, wenn nicht völlig versiegt. Für die Schiffahrt kommt nament- 
lich der Rufidschi in Betracht, der das Kohlenbecken dieser Region im 
Norden des Nyassasees erschließt. Und nach ihm der Pangani, der 
das fruchtbare Gebirgsland des Nordens von der Massaisteppe scheidet. 
Zurzeit ist er nur auf etwa 40 km schiffbar. 
Dieses Gebirgsland ist ununterbrochen wasserreich, da es die ganze 
Feuchtigkeit der östlichen Winde in sich aufnimmt und den westlich lie- 
genden Steppen entzieht. Auch der südliche, uns zugefallene Teil des 
Viktoria-Nyansa nimmt an dieser Steppennatur teil, während sein Norden, 
Uganda am Somerset-Nil, das die Engländer bereits durch eine Bahn 
mit ihrem Hafen Mombas verbunden haben, das fruchtbarste und aus- 
sichtsvollste Stück Afrika genannt wird. 
Ein besonderes Interesse nehmen die großen binnenländischen Seen 
in Anspruch. Der Viktoria-Nyansa oder Ukerewe hat 75000 qkm, der 
Tanganyika 40000 qkm, der Nyassa 27000 qkm. Den Rikwa usw. dazu- 
gerechnet sind diese Seen zusammen fast so groß wie das ganze Königreich 
Preußen. Sie liegen 1200, 800 bzw. 480 m über dem Meeresspiegel 
und hängen als Quellseen mit dem Nil, dem Kongo und dem Schire, 
einem Nebenfluß des Sambesi, zusammen, so daß ihre Wasser dem 
Mittelmeer, dem Atlantischen und dem Indischen Ozean zuströmen. 
Diese Seen bilden eine Welt für sich. Ihre Ufer sind fruchtbar 
und dicht bevölkert. Auf dem südlichsten, dem Nyassa, verkehren bereits 
zehn Dampfer, darunter der Wissmann-Dampfer. Der Tanganyika wird 
hauptsächlich durch uns mit Fahrzeugen versehen werden, und zwar 
bietet der Schirefluß und der Nyassa hierzu den besten Zugang. Der 
jetzt den Tanganyika befahrende Dampfer „Hedwig v. Wissmann“ ist durch 
500 Träger unter Leitung des Oberleutnants Schloiser, des Beauftragten 
des Tanganyika-Dampferkomitees, in Stücken auf diesem Wege hierher
	        
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