Es wäre unentschuldbar gewesen, wenn das schon überall sonst auf
das Nachsehen und die Nachlese angewiesene Deutschland auch boer ge-
wartet hätte, bis nichts mehr übrig
war. Aber die Deutschen sind zum
Teil noch selbst in so binnenländi-
scher Befangenheit aufgewachsen,
daß es noch immer weite Kreise
gibt, die die frische Initiative nicht
verstehen, mit welcher Kaiser Wil-
helm II. ein fait accompli schuf
und uns die Tore der Weltpolitik
öffnete. Ein kleines Zuwarten
würde auch in Ostasien für uns
eine ähnliche Situation haben ent-
stehen lassen wie in Afrika, in
Australien und in der Südsee.
Zurzeit ist namentlich der Ha-
fen von Kiautschon von Bedeu-
tung, wie gesagt, der beste in
Nord-China. Er ist zwar seit
Jahrtausenden der Versandung
anheimgefallen, und die alte Hafen=
stadt selbst eine Binnenstadt ge-
worden, aber deutscher Geist, deut-
scher Fleiß haben jetzt schon
Wandel geschafft. Tsingtau, früher
ein Dorf am Nordrande der Bai,
ist befestigt, und die Straßen
sind gepflastert worden. Das ist
in China etwas Unerhörtes. Und
man darf sagen, daß die Boxer,
welche die Entwicklung des Ver-
kehrswesens bekämpfen, weil sie
dadurch ihre Arbeit, das Tragen
von Lasten, verlören, sehr gut
Die heutigen Verkehrsmünzen von
Schantung, alle von gleichem Wert.
(Natürliche Größe.)
auf ein Jahrhundert hinaus allein schon mit dem Pflastern der Straßen
beschäftigt werden könnten. Und auch sonst würde es nicht an Arbeit
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