Full text: Das Buch von unsern Kolonien.

— 251 — 
Die Kunde von der Ermordung des deutschen Geschäftsträgers 
erweckte im Herzen jedes Deutschen gerechte Erbitterung. Der berufene 
Führer unserer Nation, Kaiser Wilhelm II., war sich der vollen Trag- 
weite der Ereignisse bewußt, das beweist seine vom tiefsten sittlichen 
Ernste durchdrungene Ansprache, die er an die nach Ostasien ausziehenden 
Seebataillone gehalten hat: 
„Mitten in den tiefsten Frieden hinein, für Mich leider nicht un- 
erwartet, ist die Brandfackel des Krieges geschleudert worden. Ein 
Verbrechen, unerhört in seiner Frechheit, schaudererregend durch seine 
Grausamkeit, hat Meinen bewährten Vertreter getroffen und ihn dahin- 
gerafft. Die Gesandten anderer Mächte schweben in Lebensgefahr, mit 
ihnen die Kameraden, die zu ihrem 
Schutze entsandt waren, vielleicht 
haben sie schon heute ihren letzten 
Kampf gekämpft. Die deutsche 
Fahne ist beleidigt und dem 
Deutschen Reiche Hohn gesprochen 
worden. Das verlangt exem- 
plarische Bestrafung und 
Rache. Die Verhältnisse haben 
sich mit einer furchtbaren Ge- 
schwindigkeit zu tiefem Ernst ge- 
staltet, und seitdem Ich euch 
unter die Waffen zur Mobil- 
machung berufen, noch ernster. 
Was Ich hoffen konnte, mit Hilfe 
der Marine-Infanterie wieder her- 
zustellen, wird jetzt eine schwere 
Aufgabe, die nur durch geschlossene 
Truppenkörper aller zivilisierten Staaten gelöst werden kann. Schon 
heute hat der Chef des Kreuzergeschwaders mich gebeten, die Entsendung 
einer Division in Erwägung zu nehmen. Ihr werdet einem Feinde 
gegenübertreten, der nicht minder todesmutig ist wie ihr. Von euro- 
päischen Offizieren ausgebildet, haben die Chinesen die europäischen 
Waffen brauchen gelernt. Gott sei Dank, haben eure Kameraden von 
der Marine-Infanterie und Meiner Marine, wo sie mit ihnen zusammen- 
gekommen sind, den alten deutschen Waffenruf bekräftigt und bewährt 
  
  
  
  
Prinz Tuan, Haupt der Boxerpartei.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.