1417
1420
318 Friedrich der Streitbare.
burg, durch Otto von Münsterberg, Peter Storch und Albert
Varentrap vertreten, waren gegen 12 Oratoren Friedrichs, an-
geblich auch die Abte von Celle, Chemnitz und Pegau zugegen.
Markgraf Friedrich war unterdessen mit mehren Fehden in
seinem Laude beschäftigt, wobei er dem Nitter von Staupitz
das Schloß Kriebstein durch Eroberung wieder abnahm, welches
dieser dem Dietrich von Berwalde entrissen hatte. Als man,
der Sage nach, dem Weibe Staupitzens verstattete, frei auszu-
ziehen und mitzunehmen, was sie am liebsten hätte, trug sie
ihren Mann auf den Schultern heraus. Und Friedrich haudelte
nicht unedler als der Hohenstaufe vor Weinsberg 1). Hierauf
begab er sich nach Kostnitz, um sich von Sigismund mit seinen
Ländern belehnen zu lassen und hielt dort am 13. April 1417
seinen Einzug mit solcher Pracht, daß es ihm keiner der andern
Fürsten nachthun konnte. Voran gingen die Jäger mit Sperbern
und Falken (wahrscheinlich wegen des Reichs-Oberjägermeister-
amtes), dann folgten Wappen und Fürstenkleinode auf einem
mit prächtiger Decke belegten Turnierhengst, dann die zu Schild
und Helm gebornen Knappen, dann in der Mitte des Zuges
der Fürst allein, hinter ihm paarweis 18 Grafen, 400 Vasallen,
Barone und Edle in den glänzendsten Waffen, mit silbernen
Wehrgehängen und Schellen (also in sogenannter Dunsings=
tracht). Der römische König und mehre Fürsten kamen ihm
entgegen. Wenige Tage nachher wurde Burggraf Friedrich VI.
von Nüruberg aus dem Hause Zollern mit der ihm anfangs
unterpfändlich, dann ganz überlassenen Mark Brandenburg
und der Kurwürde feierlich belehnt. Um so tiefer mußte cs
den Markgrafen Friedrich von Meißen verletzen, als Sigis-
mund sich weigerte, auch ihm die Lehen über seine Erwer-
bungen in und von Böhmen zu reichen. Darum brach er
schon am 12. Mai ohne Abschied wieder auf, drohend:
„was ihm jetzt zu Kostnitz der König zu leihen sich weigere,
würde er vielleicht nächstens im freien Felde thun müssen“,
wie es auch 1420 in Böhmen selbst, im Lager vor Prag ge-
schah. Doch verstattete er dem Könige die allgemeine Juden-
steuer des dritten Pfennigs in seinem Lande. Mglich auch,
1) s. Horn, Friedrich der Streitbare, S. 486.