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§. 13.
Ausschluß belästigender Personen von der Fahrt.
Personen, welche wegen einer sichtlichen Krankheit oder aus anderen Gründen durch ihre Nachbarschaft
den Mitreisenden augenscheinlich lästig werden würden, können von der Mit- und Weiterreise ausgeschlossen
werden, wenn sie nicht ein besonderes Kupee bezahlen. Etwa bezahltes Fahrgeld wird ihnen zurückgegeben,
wenn ihnen die Mitreise nicht gestattet wird. Wird erst unterwegs wahrgenommen, daß ein Reisender zu den
vorstehend bezeichneten Personen gehört, so muß er an der nächsten Station, sofern kein besonderes Kupee be-
zahlt und für ihn bereitgestellt werden kann, von der Weiterbeförderung ausgeschlossen werden. Das Fahrgeld
sowie die Gepäckfracht werden ihm für dle nicht durchfahrene Strecke ersetzt.
§. 14.
Wartesäle. Billet- und Gepäck-Expeditionen. Billet-Kontrole.
Die Wartesäle sind spätestens eine Stunde, die Billet- und Gepäck-Expeditionen auf Stationen mit
größerer Frequenz gleichfalls spätestens eine Stunde, auf Stationen mit geringerer Frequenz mindestens eine
halbe Stunde vor Abgang eines jeden Zuges zu öffnen.
Das vom Reisenden gelöste Billet ist auf Verlangen bei dem Eintritt in den Wartesaal, sowie beim
Einsteigen in den Wagen vorzuzeigen. Während der Fahrt muß der Reisende das Billet bis zur Abnahme
desselben bei sich behalten.
Der Reisende, welcher ohne gültiges Fahrbillet betroffen wird, hat für die ganze von ihm zurückgelegte
Strecke und wenn die Zugangsstation nicht sofort unzweifelhaft nachgewiesen wird, für die ganze vom Zuge
zurückgelegte Strecke das Doppelte des gewöhnlichen Fahrpreises, mindestens aber den Betrag von 6 Mark zu
entrichten. Derjenige Reisende jedoch, welcher in einen Personenwagen einsteigt und gleich beim Einsteigen
unaufgefordert dem Schaffner oder Zugführer meldet, daß er wegen Verspätung kein Billet mehr habe lösen
können, hat, wenn er überhaupt noch zur Mitfahrt zugelassen wird, worauf er keinen Anspruch hat, einen um
1 Mark erhöhten Fahrpreis zu zahlen.
Wer die sofortige Zahlung verweigert, kann ausgesetzt werden.
§. 15.
Einsteigen in die Wagen.
Das Zeichen zum Einsteigen in die Wagen wird durch zwei unterschiedene Schläge auf die Glocke gegeben.
§. 16.
Versäumung der Abfahrtszeit.
Nachdem das Abfahrtszeichen durch die Dampfpfeife der Lokomotive gegeben, kann niemand mehr zur
Mitreise zugelassen werden. Jeder Versuch zum Einsteigen und jede Hülfeleistung dazu, nachdem die Wagen
in Bewegung gesetzt sind, ist verboten und strafbar.
Dem Reisenden, welcher die Abfahrtszeit versäumt, steht ein Anspruch weder auf Rückerstattung des
Fahrgeldes noch auf irgend eine andere Entschädigung zu.
Demselben ist jedoch gestattet, auf Grund des gelösten Fahrbillets mit einem am nächsten oder nächst-
folgenden Tage nach der Bestimmungsstation abgehenden, zu keinem höheren Tarifsatze fahrenden Zuge zu reisen,
sofern er sein Billet ohne Verzug dem Stationsvorsteher vorlegt und mit einem Vermerk über die verlängerte
Gültigkeit versehen läßt.
Eine Verlängerung der für Retourbillets, sowie für BIllets zu Rundreisen und Vergnügungszügen fest-
gesetzten Frist wird hierdurch nicht herbeigeführt.
§. 17.
Verhalten auf den Zwischenstationen. Oeffnen und Schließen der Wagenthüren.
Bei Ankunft auf einer Station wird der Name derselben, die Dauer des für sie bestimmten Aufenthalt,
sowie der etwa stattfindende Wagenwechsel ausgerufen. Sobald der Wagenzug stillsteht, werden nach der zum
Aussteigen bestimmten Seite die Thüren derjenigen Wagen geöffnet, welche für die bis zu dieser Station Reisenden
bestimmt sind. Die Thüren der übrigen Wagen werden nur auf Verlangen geöffnet.